Wie der Titel des zweiten Bandes schon sagt, geht es in ihm hauptsächlich um die Programmiersprache Lingo des Directors.
Daß sich das Buch nicht nur an Informatiker wendet, zeigt sich besonders auf den ersten Seiten. Dort erklärt Welsch auch Begriffe wie Quellcode oder Compiler. Laut ihm ist der Quellcode der ,,Zauberspruch``, der den Computer zwingt, das zu tun, was Sie wollen. (Wenn das immer so wäre!) Diesen übersetzt dann der Compiler in ein verwirrendes Universum von Einsen und Nullen.
Im zweiten Kapitel geht es dann aber richtig um Lingo und die gesamten Sprachelemente - Operatoren, Prozeduren, Verzweigungen, Schleifen etc.. Es folgen je ein Kapitel über das Event Handling - besonders schön die Darstellung in welcher Reihenfolge die verschiedenen Scripte die Ereignisse abfangen - und eines über das Debugging.
Unter dem nichtssagenden Titel ,,Ausgewählte Themen`` folgt nun das größte und interressanteste Kapitel des Buches. In ihm beschreibt Welsch viele verschiedene konkrete Umsetzungsprobleme und natürlich deren Lösungen in Lingo, z.B. die konkrete Realisierung von Pull-Down oder Pop-Up-Menüs, Schiebereglern und Hypertext, auch die Arbeit mit mehreren Fenstern und das etwas schwierige Drucken. Insgesamt werden wohl mehr als zwei Dutzend Lösungen präsentiert.
Natürlich kann in Lingo auch objektorientiert programmiert werden. Eine Einführung gibt Welsch in Kapitel 6, bevor er sich zum Thema Portierbarkeit eines Directorfilms auf den Mac, den PC oder in das Internet äußert. Schon lange können Directorfilme ,,geschockt`` werden und mit dem Shockwave-Plug-In in einem Netscape Navigator ablaufen.
Weitere kleine konkrete Lösungen hält das Kapitel ,,FAQ`` bereit, z.B. wie es ein Programmierer verhindern kann, daß der Benutzer einen Film auf dem PC z.B. mit ESCAPE einfach unterbricht.
Das Drucken und der Zugriff auf das Dateisystem kann mit dem Director nur über sog. Erweiterungen geschehen. Auch dieses Thema läßt Welsch nicht aus. Er weist auch auf das spezielle Problem hin, daß Mac und Windows unterschiedliche Pfadtrenner benutzen. Allerdings irrt er bei der Behauptung Windows würde den Slash ,,/`` benutzen. Windows benutzt natürlich den Backslash ,,`` als Pfadtrenner. Welsch scheint sich besser mit dem Mac und der Mac-Version des Director auszukennen.
Einige wenige Fallbeispiele aus der Praxis - sprich konkret umgesetzte Produkte - und eine komplette Referenz aller Lingo-Befehle runden das Buch ab.
Größtes Manko des Buches ist, daß es, obwohl es recht neu ist, unverständlicher
Weise noch über den Director 5 geschrieben wurde. Seit mindestens einem halben Jahr
gibt es schon den Director 6.
Auf der beiliegenden CD befindet sich so auch nur eine Demo-Version
des Director 5. Bei ihr kann nicht gespeichert werden und es können
auch keine Projektoren gebaut werden.
Sie reicht aber, um die ebenfalls auf der CD befindlichen Beispiele anzugucken
und die sporadisch im Buch auftretenden Übungen zu bearbeiten.
Björn Eger