Die beiden Bücher behandeln das Thema PostScript auf zwei ganz unterschiedlichen Ebenen: Das Buch von Ingo Klöckl beschreibt die Programmiersprache PostScript, Thomas Merz jedoch das Phänomen PostScript, wie es Layouter und Graphiker zu Gesicht bekommen.
Klöckls Werk ist aus Unterlagen entstanden, die er für PostScript-Schulungen erstellt hat. Leider vermittelt das Buch auch genau diesen Eindruck: Unstrukturiert und ohne roten Faden. Zwischen den Untertitelthemen Einstieg, Workshop und Referenz gibt es keine klare Trennung und alle drei Themen erscheinen mehr oder weniger zusammengewürfelt. Das macht die Sache besonders kompliziert, denn PostScript bietet als stack-orientierte Sprache zwar ein sehr simples Konzept (jedenfalls für uns Informatiker), aber die Programmierung ist schlimmer als in Assembler - ohne zu Wissen, welche Objekte sich derzeit auf dem Stack befinden, kann man PostScript-Quelltext nicht nachvollziehen.
Klöckls Buch gliedert sich in drei Teile auf: Im ersten Teil findet sich die Einführung und die Beschreibung von PostScript Level 1 wieder, der zweite Teil widmet sich den Ergänzungen in Level 2. Der dritte Teil behandelt schließlich das Thema Encapsulated PostScript (EPS), liefert zahlreiche Übungen (mit Lösungen) und eine FAQ.
Zu dem Buch gehört auch noch eine CD-ROM, die neben den Quelltexten der Beispiele auch Ghostscript, diverse PostScript-Tools und den Emacs beeinhaltet. Leider fehlte diese beim Renzensionexemplar, so daß ich die Beispiele selbst eintippen mußte, um sie nachzuvollziehen. Dabei fiel dann auf, daß einige Quelltexte unvollständig ... .
Wie schon erwähnt, richtet sich die Bibel eher an Layouter und
Graphiker, die nicht in oder mit PostScript programmieren wollen, sondern
PostScript als Tool verwenden wollen. Zu den wichtiger Themen gehören
daher die Beantwortung von Fragen, wie schicke ich PostScript-Dateien zum
Drucker (bzw. zum RIP (Raster Image Processor)), was bedeuten die
PostScript-Fehler und wie umgehe ich sie? Weitere große Themen sind das
EPS-Format, PostScript-Schriften und deren Konvertierung und Farbe mit
PostScript.
Schließlich wird noch das Thema Acrobat und das Portable Document Format
(PDF) behandelt, z.B. die Integration von PDF-Dokumenten im World Wide
Web (diesem Thema widmet sich der gleiche Autor auch in einem kürzlich
erschienen Buch). Auch zu diesem Buch gibt es eine CD-ROM, die die
bekannten PostScript-Softwaren enthält (für Windows, Dos, Macintosh und
Unix).
Fin Schuppenhauer