So kann man einiges über Erfolge und Mißerfolge des computerunterstützten Lernens an verschiedenen Unis, betrachtet aus den Blickwinkeln der Veranstalter, erfahren. Es gibt beispielsweise schon einen Teleteaching-Kooperationsvertrag zwischen den Unis Mannheim und Heidelberg und hier wird beschrieben, wie die Lehrenden und Lernenden damit umgehen und wie die Zukunftsperspektiven für solche Projekte eingeschätzt werden.
Des weiteren werden Methoden zum computerunterstützten Lernen wie Computer Based Training und Computer Supported Collaborative Learning an konkreten Beispielen erklärt und Lernprogramme wie DIALEKT und MANAGE vorgestellt. Beim ersten Programm soll das Lernen spielerisch erfolgen: Das zu Lernende wird in eine Geschichte integriert, wodurch Theorie und Praxis durch eine Fallstudie miteinander verknüpft werden. Mit dem zweiten Programm können anhand eines Planspiels Managemententscheidungen simuliert werden. Hieran sollen z.B. Mitarbeiter lernen, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen haben könnten. Und selbstverständlich finden hier auch die beiden großen Projekte Schulen ans Netz und COMENIUS zur pädagogisch sinnvollen Erschließung von Wissen ihre Anerkennung.
Interessant an diesem Buch sind die völlig unterschiedlichen Standpunkte der verschiedenen Autoren. Dem einen sind die neuen Technologien ein ,,Dorn im Auge`` und er würde die Uhr am liebsten zurückdrehen, weil das Kosten- und Nutzenverhältnis seiner Meinung nach nicht stimmt. Der nächste würde am liebsten nur noch via Internet und Multimedia Wissen vermitteln, da er hierdurch die Möglichkeit sieht, den Lernenden den Lernablauf selbständig bestimmen zu lassen, was zu mehr Motivation und größerem Lernerfolg führen soll. Andere sehen das Potential in der Möglichkeit des lebenslangen, berufsbegleitenden Lernens oder halten das Internet dort für einsetzbar, wo eine flächendeckende Ausstattung mit Ausbildungsstätten nicht vorhanden ist.
Für Informatiker ist dieses Buch ein ganz interessanter Zeitvertreib, denn
es zeigt uns die Sicht auf Produkte, die wir entwickeln, `mal aus einer ganz
anderen, nicht so technischen und verblendeten Perspektive. Den Leuten in
diesem Buch geht es hauptsächlich um die Anwendbarkeit der neuen Medien und
ob diese Anwendung überhaupt nutzbringend ist und nicht, inwieweit die
technische Realisierung vorangetrieben werden kann. Weniger interessant ist,
daß solche Dinge wie Telnet-Verbindung, E-Mail oder FTP erklärt werden, die
Informatikern ja geläufige Begriffe sein sollten. Alles in allem eignet sich
das Buch als kleine Nachtlektüre, zu einem Pflichtwerk für Informatiker wird
es sich aber nicht mausern.
Birgit Labusch