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Von Kobolden und Puppen

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle das Buch ,,Entwicklung von Multimedia-Projekten mit Macromedia Director und Lingo`` rezensieren, aber inzwischen gibt es eine 2. Auflage. In dieser wurde das Originalbuch auf zwei Bücher aufgeteilt. Das erste, welches hier vorgestellt werden soll, ist quasi eine Einführung, während sich das zweite mit der Programmiersprache des Director Lingo beschäftigt.

Das so neu entstandene Buch wurde vom Autor selbst liebevoll mit QuarkXPress gesetzt. Jeweils am Außenrand der Seiten finden sich unzählige Piktogramme. So weist ein Lampensymbol auf besondere Tips hin und ein Blitz auf Passagen, in denen mögliche Fehler beschrieben werden, aber auch Schaltflächen des Directors sind dort abgebildet, genauso wie Tastenkürzel. Das Layout wird dem Thema gerecht.

Das Buch besteht aus insgesamt neun Kapiteln. Im Ersten diskutiert der Autor die verschiedenen Autorensystemkonzepte und ordnet den Director als regieorientiert ein. Danach erläutert er, welche Entscheidungen schon im Vorfeld einer Multimediaproduktion zu treffen sind, wie z.B. Zielgruppe, Distribution etc. Besonders interessant fand ich die Hinweise zu verschiedenen Sprachversionen eines Produktes. So ist gesprochenes Italienisch z.B. 40% länger als derselbe Inhalt in Englisch.

Im dritten Kapitel gibt Welsch Tips zur Installation und zu einer Vielzahl von Programmen, die häufig zusammen mit dem Director verwendet werden, wie z.B. QuickTime oder Photoshop. Dabei beziehen sich die Tips - wie auch das gesamte Buch - überwiegend auf den Macintosh bzw. die Mac-Version des Directors.

Hinweise zur Gestaltung gibt der Autor auf den folgenden Seiten, bevor er zum Abschluß der ,,Mulitimedia-Grundlagen`` verschiedene Begriffe und Konzepte des Directors erläutert. So sind Kobolde Instanzen von Darstellern auf der Bühne. Mehr zu Puppen bei einer eventuellen Rezension des Lingo-Buches.

Danach beginnt das eigentliche ,,Arbeiten mit Director``. Es wird die komplette Oberfläche mit Bühne, Besetzungsfenster, Drehbuch etc. besprochen. Im folgenden Kapitel über die Erstellung von Animationen wählt Welsch statt Director 5 die Version 4 für die Darstellung der Auto-Animations-Funktionen, da diese im aktuellen Director schlechter seien.

Das Kapitel 8 beschäftigt sich mit Ton, Video und Synchronisation. Beim Thema Synchronistaion ist allerdings nicht ohne Lingo auszukommen. Deswegen empfiehlt Welsch, sich erst einmal mit dem Lingo-Buch zu befassen! Um Speicherverwaltung und das Erstellen von Projektoren geht es dann im letzten Kapitel.

Laut Buchrücken richtet sich das Buch sowohl an Novizen (Mönche während ihrer Probezeit) als auch an erfahrene Anwender. Geeignet ist es aber eher für Einsteiger. Lingo, ohne das bei sinnvollen Projekten kaum auszukommen ist, wird so gut wie völlig ausgeklammert. Auch Afterburner und Shockwave, die die Benutzung von Directorfilmen im Internet erlauben, werden erst im Lingo-Buch besprochen.

Eigentlich ist das Buch Klasse, nur fehlt die Hälfte. Es bleibt unklar, warum das Originalbuch geteilt wurde, zumal das vorliegende Buch nicht besonders dick ist. Als Folge enthält es auch eine Unmenge von Verweisen auf das Lingo-Buch, teilweise drei auf einer Seite. Springer hat somit das Sachbuch als Fortsetzungsroman neu erfunden.
Björn Eger

NORBERT WELSCH
Multimedia-Entwicklung mit Macromedia Director
284 Seiten, 1 CD-ROM, DM 69.- (Springer)
ISBN 3-540-61861-9


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Arne Witte
Tue May 13 19:14:13 MET DST 1997