Im ersten größeren Teil werden die HTML-Elemente dann einmal nicht alphabetisch, sondern nach ihrer Anwendung (Dokumentengliederung, Schriftstile, Formulare) sortiert behandelt, mit Hinweisen auf proprietäre Erweiterungen von Netscapes Navigator und dem Internet Explorer. Grundlage ist HTML in der Version 3.2 vom 26.6.96.
Auf Tabellen wird recht ausführlich eingegangen, leider bleiben die Autoren bei deren traditioneller Nutzung, nämlich Informationen (zweidimensional) in Relation zu setzen. Im WWW werden sie dagegen mehr als Layout-Hilfe genutzt, z.B. um Grafiken zu positionieren oder Randnotizen zu erzeugen. Dafür wird aber endlich einmal gezeigt, wie ein vertikaler Strich (ohne Grafik) zwischen Spalten erzeugt werden kann.
Behandelt werden auch schon style sheets, die irgendwann einmal die damals für HTML angestrebte Trennung von Struktur und Darstellung ermöglichen sollen.
Im zweiten Teil, und spätestens hier bemerkt man, aus welchem Umfeld die Autoren kommen, werden ausführlich Grafikformate, Farbtabellen, Effekte und Werkzeuge zu deren Manipulation (natürlich auf dem Mac) behandelt.
Sehr viele Hinweise auf URLs begleiten und beschließen den Text. Positiv fallen auch die Anmerkungen zu Eigenheiten von z.B. Frames und Zeilenumbrüchen im HTML-Code auf.
Die Autoren bzw. das Lektorat sollten aber noch einmal über das Kennzeichnen von geänderten Stellen in HTML-Listings durch Fettschrift nachdenken. Entweder müßte dies konsequent (und nur zu diesem Zweck) gemacht werden, dann würde man manchmal nur noch fettgedruckten Code sehen, oder es wird weggelassen. Letzteres fände ich lesbarer, und so lang sind die Beispiele ja auch nicht, um die Unterschiede zu übersehen.
Und die Wertung? Das Buch hilft, eine solide Web-Site zu entwerfen und ermutigt den Leser, sich jetzt mehr mit Typografie, Psychologie, Ergonomie, Design oder Kommunikationswissenschaft zu beschäftigen. Zu kurz kommen aber doch die ausgefalleneren Beispiele und die Inspiration, der kreative Pool, aus dem man schöpfen könnte. Denn Design wirkt nicht als Resultat einer Sammlung von einzelnen Codefragmenten, es gibt kein Baukastenprinzip. Designer (und wir, so wir denn WWW-Seiten entwerfen, sollten das auch tun) lernen von guten und schlechten Beispielen im Kontext.
Aber dafür gibt es dann ja Bücher wie z.B. Lisa Lopucks ,,Designing
Multimedia``, die man einfach ansehen und auf sich wirken lassen sollte.
Frank Hohenschuh
MAGDALENE KUEBLER, HOLGER STRUPPEK
Web-Design
200 Seiten, DM 59.- (dpunkt)
ISBN 3-920993-51-9