Resolutionen/2011/Resolution zum Thema Open Access

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Resolution zum Thema Open Access[Bearbeiten]

Resolution der Fachschaft Informatik auf der Vollversammlung am 1. November 2011

Wir fordern die Mitglieder des Fachbereichs Informatik dazu auf, Lehrmaterialien die in Lehre und Forschung eingesetzt werden, frei allen Menschen zur Verfügung zu stellen.

Insbesondere kritisiert die Fachschaft die Praxis, dass Lehrmaterialien nicht weltöffentlich sondern bestenfalls nur fachbereichsöffentlich zur Verfügung stehen, da sie nicht-lizenzierte Werke Dritter enthalten.

Wikipedia schreibt zu Open Access [0]:

,,Als Open Access (englisch für offener Zugang) wird der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet bezeichnet. Ein wissenschaftliches Dokument unter Open-Access-Bedingungen zu publizieren gibt jedermann die Erlaubnis, dieses Dokument zu lesen, herunterzuladen, zu speichern, es zu verlinken, zu drucken und damit entgeltfrei zu nutzen. Darüber hinaus können über Freie Lizenzen den Nutzern weitere Nutzungsrechte eingeräumt werden, welche die freie Nach- und Weiternutzung, Vervielfältigung, Verbreitung oder auch Veränderung der Dokumente ermöglichen können.

Die Universität Hamburg verschreibt sich ebenfalls diesen Zielen in ihrem Leitbild [1]:

,,Freie Forschung und wissenschaftliche Lehre: Durch ihre Forschung trägt die Universität Hamburg zur freien Entwicklung der Wissenschaft bei, durch Lehre und Studium zur Verwirklichung des Rechtes auf wissenschaftliche Bildung.

Bildung mündiger Menschen: Ihren Bildungsauftrag sieht die Universität in der Entwicklung von Sachkompetenz, Urteilsfähigkeit und der Fähigkeit zu argumentativer Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage. Für alle Menschen will sie ein Ort lebenslangen Lernens sein und ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung.

Nicht zuletzt ist die "Offenheit des Zugangs zu Bildung und Wissenschaft" eines der sechs Globalziele der Universität.

Aus dem Leitbild der Universität Hamburg geht hervor, dass die Universität sich mit ihrer Tradition und Vielfalt ihrer Fächer und Bildungsangebote als Tor zur Welt der Wissenschaft sieht. Diese Fächervielfalt ermöglicht interdisziplinäre Lehre woraus sich folgern lässt, dass die Universität nicht nur Spezialisten auf einem Fachgebiet ausbildet, sondern Menschen mit einer Fülle von Wissen aus einem breiten Angebot ausstatten möchte. Leider behindert die aktuell fehlende Umsetzung von Open Access an den universitären Instituten die interdisziplinäre Zusammenarbeit - ein Student der Universität der nicht dem Fachbereich angehört kann beispielsweise nicht auf nur fachbereichsöffentliches Lehrmaterial zurückgreifen; folglich wird die Universität ihrem Anspruch, ein Tor zur Welt der Wissenschaft zu sein, nicht gerecht.

Um eine weitergehende Nutzung von Materialien (beispielsweise Verbreitung, Vorführung, Einbettung in eigene Werke, Veränderung) zu ermöglichen oder einzuschränken ist es notwendig, dass Autor und Lizenzbedingungen explizit in den Materialien angegeben werden. Die Fachschaft begrüßt insbesondere eine Wahl von freien Lizenzen im Sinne der Free-Culture- und Free-Software-Bewegung.

Um allen Menschen Materialien diskriminierungsfrei zur Verfügung zu stellen ist es weiterhin zwingend erforderlich, dass sie in gebräuchlichen freien Formaten vorliegen, da sonst all diejenigen ausgeschlossen werden, die die erforderlichen proprietären Programme zum Anzeigen nicht nutzen können oder wollen, beispielsweise aus ethischen, finanziellen oder rechtlichen Gründen.

Die Fachschaft erkennt an, dass die Umsetzung der von dieser Resolution geforderten Richtlinien nicht allein den Lehrenden aufzubürden ist. Vielmehr muss die Universität in die Verantwortung genommen werden und finanzielle Mittel bereitstellen um beispielsweise Lizenzverstöße in Lehrmaterialien zu Katalogisieren und äquivalente freie Versionen zu schaffen.

Die Fachschaft legt den Lehrenden nahe, die Studierenden in den Entwicklungsprozess von Lehrmaterialien mit einzubinden. Mit Versionskontrollsystemen hat die Informatik Werkzeuge geschaffen, um effizient gemeinsam Software zu entwickeln. Die gleichen Werkzeuge lassen sich für Lehrmaterialien verwenden. Finden die Studierenden Fehler in einem Skript, so können sie einen Patch gegen die aktuellste Version erstellen und dem Autor per Mail zur Verfügung stellen.

Fachschaft Informatik Universität Hamburg

0: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Open_access 1: http://www.uni-hamburg.de/UHH/leitbild1.html