Nach einer kurzen Panik, fällt`s mir ein. Saskia, meine Nachbarin, ist wohl wieder da. Da das kann ja heiter werden. Tägliches Aufstehen um 7.30 Uhr.
Naja, ich schlepp` mich ins Bad, werf` einen Blick in mein Badezimmerfach und will duschen. Erste Dusche: Voller Haare. Zweite Dusche: Wasser läuft nicht ab, das kenn` ich schon. Dritte Dusche: Brauchbar. Ich dusche also in wechselnden Temperaturen, da außer mir und Saskia wohl noch 75% des restlichen Wohnheims duschen wollen.
OK, irgendwann ist auch das vorbei, ich trotte zurück in mein Zimmer. Erstmal frühstücken. In der Küche merke ich, daß meine Milch leer ist. Na toll, dann klau ich eben auch. Nun sitzen wir so beim Frühstück, da kommt die Putzfrau rein. Mir dünkt, gleich geht`s los. Und tatsächlich, ein Schwall von Nörgelei und Meckertiraden überflutet uns. Ja, die Küche ist dreckig. Ja, dieser Stapel von Abwasch ist eine Schande. Ja, der Müll muß raus. Aber Thorsten und ich können auch nichts für die Dreckschweine auf diesem Flur, erst recht nicht 8.00 Uhr morgens.
Nun gut, bestens gelaunt fahr` ich zum Dammtor. Um 9.00 ist Treffen bei McD, zum Aufgaben machen. Wer diese Idee hatte, sollte gekreuzigt werden. Dann folgen 4 Stunden Vorlesung, ein bißchen Mensa und die Heimfahrt. In der Vorlesung hab` ich gemerkt, daß ich nacharbeiten muß. Hochmotiviert wie ich bin nehm` ich mir das auch vor, schließlich hat das Semester gerade erst begonnen. Ich komm` also heim, leg` mich auf`s Bett und versinke in Petrinetzen.
Wieder schrecke ich auf. ,,TOOOOR!!¡` schallt es aller Wände zum Trotz. Diesmal weiß ich`s gleich. Dortmund spielt. Ich stehe auf, geh` rüber zu Michael (wohlgemerkt 4 Zimmer neben mir) und frag` ihn, wie lange noch gespielt wird. Er erzählt mir, es wäre gerade erst losgegangen, er hätte das Spiel zwar schon am Sa. gesehen, hätte es aber aufgenommen. Ich geh` dann wieder. Warum schreit der Mensch so rum, wenn er sowieso weiß was passiert? Ihn zur Ruhe zu ermahnen ist zwecklos, also muß ich mich 90 Min. lang damit arrangieren. 10 min. später sitz` ich wieder an den Petrinetzen. Ab und zu so ein Schrei ist ja eigentlich auch ganz erbaulich.
Nach weiteren 5 Seiten reicht`s mir aber. Außerdem muß ich sowieso in 20 min. zum Schwimmen. Ich pack` also meine Sachen und geh` schon mal rüber zu Anja, nachschauen, ob Sie schon da ist. Nein, ist nicht da, wenn sie nicht bald kommt, kommen wir wieder zu spät. Na gut, ich geh` mal zu Michael, da steht die Tür offen, man ist immer willkommen. Fußball kucken ist vorbei. Er erträgt die Niederlage nicht, sagt er. Wir schauen also Hans Meiser. Ein bißchen Hausfrauenfernsehen sollte jeder täglich sehen, sagt er. Warum, frag` ich. Weil das so schön blöd ist, sagt er. Du bist schon fernsehgeschädigt und solltest mehr für`s Examen lernen, sag` ich. Das war hart, schweigen umhüllt uns.
Zum Glück kommt Anja jetzt und wir gehen schwimmen. Breitensport
ist super, ehrlich. Wieder zurückgekehrt treffe ich Birgit, die
gerade aus Hessen wiedergekommen ist. Ich würd` gern noch mit ihr
reden, aber ich muß wieder los, zum Redaktionstreffen der
bits. Das dauert aber nicht lange. Also treffen wir uns
nachher auf dem Sofa und trinken Gerstensaft aus dem Automaten. Der
Bierautomat, der ist auch super. Nebenan ist Flurversammlung und wir
hören Hans, meinen Mitstudenten, lachen. Wir gesellen uns also
dazu und schwätzen bis spät in die Nacht. Guter Laune und
etwas angetrunken geh` ich schließlich ins Bett und frag` mich
noch, wann Saskia morgen wohl aufstehen wird.
Steven
Adler