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LaTeX-Vademecum

Das Buch LaTeX-Vademecum bezeichnet sich selbst als Kompaktführer für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Für den Einsteiger bietet dieses Buch dann auch einen Abriß der Möglichkeiten, die LaTeX zur Verfügung stellt. Diese werden kompakt beschrieben, indem die Erklärungen zu den meisten Kommandos äußerst dürftig ausfallen und selten Beispiele verwendet werden. Wird ein Buch gewünscht, das Schritt für Schritt in die Benutzung von LaTeX einführt und dies vielleicht auch noch anhand von Beispielen tut, die genauer erklärt werden, ist dieses sicher nicht zu empfehlen. Meiner Meinung nach wird ein Einsteiger durch diese lose Sammlung an Eigenschaften eher verwirrt, als daß er einen Faden in die Hand bekommt, der ihn bei seinen ersten Schritten führt. So wird z.B. erst auf Seite 28 erklärt, daß TeX eine Folge mehrerer Leerzeichen genauso interpretiert wie ein einziges. Es scheint für den Autor wichtiger, die Erstellung eines Indexregisters und eines Literaturverzeichnisses zu behandeln, bevor er hierauf und auf Umbrüche eingeht. Da nützt es auch nichts, daß der Autor im ersten Kapitel versucht, auf den Anfänger einzugehen. Hier wird erklärt, was TeX eigentlich ist, und es werden ein paar Tips gegeben, die sich allerdings oft auf Befehle beziehen, die erst Seiten später erklärt werden. Manche dieser Tips wiederholen sich im Prinzip und manche sind keine Tips im eigentlichen Sinne, sondern Erklärungen. So würde ich die Erklärung des Ablaufs bei der Erstellung eines TeX-Dokumentes nicht als Tip bezeichnen.

Für den Fortgeschrittenen, der sich dieses Buch als LaTeX-Referenz zulegen will, sei eine Passage aus dem Vorwort zitiert:,,...daß [dieses Buch] andererseits nicht wesentlich im Umfang über das hinausgeht, was bei üblichen LaTeX-Distributionen an Kurzinformationen mitgeliefert wird.`` Auch hier prägt sich mehr das Bild einer Übersicht der Möglichkeiten, als einer Erklärung dieser. So werden z.B. einige hübsche Schriftbeispiele gegeben. Doch leider fehlen die Namen derer Schriftfamilien, mit denen die Benutzung in TeX erst möglich wird. Es ist zwar gut zu wissen, daß es für TeX angelsächsische und Wikingerrunen gibt, auch sind die Schriftproben nett anzuschauen, doch werden die Parameter vergessen, die zu übergeben sind, wenn diese tatsächlich benutzt werden sollen. Gerade diese sollten aber in einer Referenz nachgeschaut werden können.

Vom Äußeren handelt es sich um ein gebundenes Buch, welches ein etwas kleineres Format als DIN-A5 besitzt und im Querformat gedruckt ist, was ich als sehr angenehm für ein Referenzbuch empfinde. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen werden auf den ca. 280 Seiten des Buches allerdings immer nur 1012cm große Textflächen verwendet. Dies sorgt dafür, daß das Literaturverzeichnis, die alphabetische Aufzählung der LaTeX-Befehle und das Indexregister dieses Buches zusammen schon 100 Seiten einnehmen. Bevor man nun 38DM Kaufpreis für den Inhalt der restlichen 180 Seiten ausgibt, sollte man sich vielleicht noch einmal die mit TeX gelieferten Kurzdokumentationen anschauen.
Dirk

AXEL HEILMANN
LaTeX-Vademecum - Ein Kompaktführer für Einsteiger und Fortgeschrittene
300 Seiten, DM 38,-
Springer-Verlag 1996
ISBN 3-540-60522-3


Arne Witte
Thu Jul 4 19:04:40 MET DST 1996