Praktisch alle Informatiksysteme basieren auf imperativen
bzw. funktionalen Programmiersprachen oder Deduktionssystemen. Ihre
Entwicklung beruht weitgehend auf Ergebnissen der Theoretischen
Informatik. Während das Gebiet in der Lehre fast lückenlos
dargestellt wird, findet in der Forschung eine Konzentration auf
einige Teilgebiete statt.
Abstrakte Modellbildungen sind erforderlich, um daran
Lösungsparadigmen untersuchen und weiterentwickeln zu können. Deren
Anwendbarkeit und Grenzen werden im Bereich der Formalen Sprachen und
Kalküle studiert. Eingesetzt werden die Ergebnisse für
Spezifikationen von Programmcode, Prozessen und
Wissensrepräsentation. Modelle von Automaten, Grammatiken,
Ersetzungskalkülen bzw. Deduktionssystemen stellen konkrete
Studienobjekte dar, die in ihrer Mächtigkeit verglichen und
zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Gegenstand der Theorie der Berechenbarkeit ist es, Funktionen
dahingehend zu untersuchen, ob sie durch ein algorithmisches Verfahren
berechnet werden können. Um den Begriff Algorithmus festzulegen, ist
ein mathematischer Formalismus erforderlich, der üblicherweise durch
Turing-Maschinen gegeben ist. Das Hauptziel der Komplexitätstheorie
ist es, grundlegende Aussagen zu machen, mit welchem Aufwand an
Speicherplatz und Rechenzeit algorithmische Probleme auf einer
Maschine gelöst werden können. Von besonderer Wichtigkeit sind dabei
untere Schranken, also Aussagen über den Mindestbedarf an Ressourcen,
die erforderlich sind, um ein Problem auf einer Maschine zu lösen.
Heutige Informatiksysteme erbringen Dienste vorwiegend durch
kooperierende und kommunizierende Prozesse oder Rechner. Bei der
Modellierung und Analyse der dabei auftretenden Erscheinungen und
Probleme werden seit vielen Jahren erfolgreich Petrinetze
eingesetzt. Höhere Petrinetze erlauben die konkrete Spezifikation und
den detaillierten Entwurf sowohl sequentieller als auch nebenläufiger
Systeme. Durch die Analyse ihrer Struktur und der Entwicklung von
Analyseverfahren hat sich der Arbeitsbereich TGI einen internationalen
Ruf erworben.
Das Programmieren im Großen erfordert spezielle Methoden der
Strukturierung und Darstellung, des Versionen- und
Projekt-Managements. Entsprechende Fallstudien und
Verfahrenstechniken werden auf der Basis des Petrinetz-Konzeptes
entwickelt.
Der Arbeitsbereich hat sich wiederholt an Diskussionen über das
Selbstverständnis der Informatik allgemein sowie über
Paradigmenwechsel in der Softwareproduktion beteiligt. Einige Arbeiten
befassen sich mit Bezügen zu erkenntnistheoretisch/philosophischen
oder linguistischen Fragestellungen.
Letzte Änderung: 17:40 19.05.2011
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