Dieser Artikel beschreibt die Stadt Neugersdorf. Für den gleichnamigen Ort bei Reichenau in Polen, siehe Wigancice Żytawskie.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neugersdorf
Neugersdorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neugersdorf hervorgehoben
keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 14626340 Koordinaten: 50° 59′ N, 14° 37′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Höhe: 433 m ü. NHN
Fläche: 5,53 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 14626340 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 02727
Vorwahl: 03586
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 340
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstr. 39/41
02727 Neugersdorf
Webpräsenz: www.neugersdorf.de
Bürgermeisterin: Verena Hergenröder (parteilos)
Lage der Stadt Neugersdorf im Landkreis Görlitz
Bärwalder See Berzdorfer See Talsperre Quitzdorf Talsperre Quitzdorf Polen Tschechien Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Bad Muskau Beiersdorf Bernstadt a. d. Eigen Herrnhut Bertsdorf-Hörnitz Boxberg/O.L. Boxberg/O.L. Dürrhennersdorf Ebersbach-Neugersdorf Kottmar (Gemeinde) Gablenz (Oberlausitz) Görlitz Görlitz Groß Düben Groß Düben Großschönau (Sachsen) Großschweidnitz Hähnichen Hainewalde Herrnhut Hohendubrau Horka Jonsdorf Kodersdorf Königshain Krauschwitz (Sachsen) Kreba-Neudorf Lawalde Leutersdorf (Oberlausitz) Löbau Markersdorf (Sachsen) Markersdorf (Sachsen) Mittelherwigsdorf Mücka Mücka Neißeaue Neusalza-Spremberg Kottmar (Gemeinde) Niesky Kottmar (Gemeinde) Oderwitz Olbersdorf Oppach Ostritz Oybin Quitzdorf am See Reichenbach/O.L. Rietschen Rosenbach Rothenburg/Oberlausitz Schleife (Ort) Schönau-Berzdorf auf dem Eigen Schönbach (Sachsen) Schöpstal Seifhennersdorf Reichenbach/O.L. Trebendorf Trebendorf Vierkirchen (Oberlausitz) Waldhufen Weißkeißel Weißwasser/Oberlausitz Zittau Zittau Landkreis Bautzen BrandenburgKarte
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Neugersdorf [ˌnɔʏˈɡɛrsˌdɔrf] ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Görlitz. Die Stadt im Südosten Sachsens liegt an der Grenze zu Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neugersdorf wurde erstmalig im Mai 1306 urkundlich erwähnt. In einer Urkunde der Markgrafen Otto und Woldemar von Brandenburg, Lausitz und Landsberg wurde sie als Gherardesdorpp bezeichnet. Der Ort erhielt Beinamen wie Bösengerhardsdorff (1408), Gerhartstorff malum (1419), Bösengerisdorff (1419), diese legen die Vermutung nahe, dass ungünstige wirtschaftliche Verhältnisse herrschten. Eine weitere Variante mag dem vermeintlichen Räuberunwesen der feudalen Hofbesitzer entsprungen sein.

Am 10. Juni 1429 wurde der Ort vollständig von den Hussiten vernichtet. Die Dorfstatt blieb jahrhundertelang wüst und überwaldete. Eine wechselvolle Geschichte folgte. Der Besitzer wechselte immer wieder. Im Jahre 1657 wurde auf dem Flurstück Gersdorfer Wald das Dorf Neu-Gersdorf gegründet. Seine ersten Bewohner waren Flüchtlinge, die 26 Häuser errichteten. Wenige Jahre später kam es zu einer weiteren Gründung, diesmal von böhmischen Flüchtlingen, die mit acht Häusern Alt-Gersdorf gründeten.

Da die Landwirtschaft keine ausreichenden Voraussetzungen für den Lebensunterhalt bot, nutzten die neuen Bewohner ihre mitgebrachten Kenntnisse der Weberei und begründeten damit eine lange Tradition der Textilwirtschaft in diesem Gebiet.

Obwohl beide Dörfer selbständig waren und verschiedenen Grundherrschaften angehörten, wuchsen sie allmählich zusammen und verschmolzen zunehmend durch persönliche Verbindungen, gemeinsame Vereine und öffentliche Einrichtungen, wie Kirche, Feuerwehr, Standesamt, Sparkasse, Bahnhof, Post.

Die industrielle Blüte des 19. Jahrhunderts brachte auch wirtschaftlichen Aufschwung nach Neugersdorf. Villen, Geschäftshäuser, Fabriken wurden errichtet und neue Bebauungs- und Industriegebiete besiedelt.

Die Textilbranche legte das wirtschaftliche Fundament, dieses wurde unterstützt durch die Einführung der Dampfkraft (3. Februar 1855) und den Eisenbahnanschluss (1. November 1874). Die Entwicklung der Textilindustrie und des Textilmaschinenbaues führte zu Unternehmen von Weltruf.

Am 1. Januar 1899 vereinigten sich die beiden zusammengewachsenen Dörfer Alt-Gersdorf und Neu-Gersdorf zu der neuen Gemeinde „Alt- und Neugersdorf“. Im September des gleichen Jahres wurde der Name auf Neugersdorf geändert. Fünfundzwanzig Jahre später, am 15. Dezember 1924, wurde Neugersdorf zur Stadt erhoben.

Ortsnamenformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1732: Gerßdorff, 1759: Neu Giersdorff, 1791: Gersdorf, 1834: Neu-Gersdorf, 1875: Neugersdorf b. Ebersbach

Verwaltungszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Bautzen, 1856: Gerichtsamt Ebersbach, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[2]
1777 4 besessene(r) Mann, 32 Gärtner,
207 Häusler, 11 Wüstungen
1834 2325
1871 3562
1890 4972
1910 11595
1925 11165
1939 11026
1946 12526
1950 13313
1964 11970
1990 7725
2000 6660
2007 6163

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt hat ihr Wappentier, den Kranich, von der am Südfuße des Beerberges gelegenen Kranichpfütze, einer alten Viehtränke, entlehnt. So hat bereits 1740 ihr Name den Anlass gegeben einen Kranich im Gerichtssiegel zu verwenden. Im Jahre 1931, sieben Jahre nach der Erhebung zur Stadt, wurde das Stadtwappen, der Kranich mit dem Hufeisen in der rechten Kralle, verliehen. Die Stadtfarben sind Schwarz-Gelb.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neugersdorf besitzt drei Grenzübergänge für Pkw nach Tschechien. Diese lauten:

Die Stadt liegt außerdem an der Bahnstrecke Bischofswerda-Zittau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bismarckturm

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Grünanlage vor dem Rathaus erinnert ein Ehrenmal an die Opfer des Faschismus.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutendster Sportverein von Neugersdorf ist der FC Oberlausitz. Er spielt aktuell in der Landesliga Sachsen (2008/2009). Die sportlich erfolgreichste Zeit war von 2001-2006, als man in der Oberliga Süd spielte.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der jährlich stattfindende Jacobimarkt (Gierschdurfer Schiss`n) ist das größte Volksfest der Oberlausitz. Als Geburtsjahr des Jacobimarktes gilt das Jahr 1728, als die Privilegierte Schützengesellschaft vom Fürsten von und zu Liechtenstein ihre "confirmierten Schützenmatrikel" erhielt.

Neugersdorf ist eine Karnevalshochburg mit langer Tradition: - zu DDR-Zeiten NKC (Neugersdorfer Karnevalsclub) - ab 1991 Oberlausitzer Karnevalsgesellschaft - OKG.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aktuelle Einwohnerzahlen nach Gemeinden 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Neugersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Neugersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien