Air Koryo | ||
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IATA-Code: | JS | |
ICAO-Code: | KOR | |
Rufzeichen: | AIR KORYO | |
Gründung: | 1950 | |
Sitz: | Pjöngjang, ![]() |
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Drehkreuz: | ||
IATA-Prefixcode: | 120 | |
Flottenstärke: | 20 (+ 1 Bestellungen) | |
Ziele: | National und international | |
Website: | www.airkoryo.com.kp |
Air Koryo ist die staatliche nordkoreanische Fluggesellschaft mit Sitz in Pjöngjang und Basis auf dem Flughafen Sunan.
Koreanische Schreibweise | |
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Koreanisches Alphabet: | 고려항공 |
Hanja: | 高麗航空 |
Revidierte Romanisierung: | Goryeo Hanggong |
McCune-Reischauer: | Koryŏ Hanggong |
Seit 1950 gab es die Fluggesellschaft SOKAO, ein sowjetisch-nordkoreanisches Gemeinschaftsunternehmen, welches mit sowjetischen Maschinen und Flugpersonal betrieben wurde. Als Nachfolger wurde im Jahr 1954 die Chosŏn Minhang (kor. 조선민항, 朝鮮民航) gegründet, die 1993 in Air Koryo (JS) umbenannt wurde. Air Koryo ist dem Amt für Zivilluftfahrt unterstellt. Dieses wiederum ist Teil der nordkoreanischen Luftwaffe, alle Piloten sind Offiziere der Armee. Der Flugbetrieb wurde am 21. September 1955 aufgenommen.
1958 wurden die ersten inländischen Flugrouten eingerichtet: Pjöngjang–Hamhung und Pjöngjang–Chongjin. Internationale Verbindungen wurden seit den späten fünfziger Jahren bedient, darunter bis in die 1990er-Jahre einmal wöchentlich mit Iljuschin Il-62M die Strecken Pjöngjang–Berlin, Pjöngjang–Moskau und Pjöngjang–Moskau–Sofia. Im Jahre 1975 stellte die Gesellschaft mit einer Tupolew Tu-154 ihr erstes Düsenflugzeug in Dienst. In Deutschland wurde der Flughafen Berlin-Schönefeld auch nach Ende des regelmäßigen wöchentlichen Anflugs noch bis zur Jahrtausendwende gelegentlich von Air Koryo angeflogen, meist zur Beförderung von Hilfsgütern oder Diplomaten.
Im März 2006 wurde Air Koryo in die Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union aufgenommen und darf seitdem nicht mehr in den Luftraum Europas einfliegen. Zuvor war der Fluggesellschaft bereits im April 2001 durch die französische Luftaufsichtsbehörde DGAC die Verwendung französischen Luftraums untersagt worden.[1]
Anfang 2008 stieß eine erste neue Tupolew Tu-204-300 zur Flotte. Dies ist das erste neugebaute Flugzeug von Air Koryo seit vielen Jahren. Sie verfügt über eine gehobene Ausstattung wie LCD-Bildschirme und bedient gegenwärtig die Routen von Pjöngjang nach Peking sowie Pjöngjang–Shenyang. Seit April 2010 ist es der Fluggesellschaft unter Auflagen wieder gestattet, mit den Maschinen des Typs Tupolew Tu-204 in den Luftraum der EU einzufliegen.[2] So bescheinigen Beobachter den Flugzeugen auch eine sehr gute Wartung und weisen darauf hin, dass es zu keiner auffallenden Häufung von Unfällen komme.[3]
Der reguläre Flugplan umfasst zurzeit drei Ziele in Ostasien: Peking dreimal, Shenyang zweimal und Wladiwostok einmal wöchentlich.[4] Charterverkehr gab es in den vergangenen Jahren zu verschiedenen Zielen des östlichen Asiens, darunter Macau, Peking, Shenyang, Wladiwostok und Bangkok. Flüge zu inländischen Zielen (Hamhung, Chongjin, dem Paektusan, Sinŭiju und Wonsan) werden ebenfalls im Charter durchgeführt.
Darüber hinaus steht die Gesellschaft für Gelegenheitsverkehr zur Verfügung, etwa für den Transport nordkoreanischer Delegationen auf Auslandsreise. Im Rahmen der innerkoreanischen Familientreffen flog Air Koryo seit dem Jahre 2000 mehrfach die südkoreanische Hauptstadt Seoul an.
Im Jahr 2014 wurde eine der beiden für die Regierung Nordkoreas betriebene Iljuschin Il-62 als Präsidentenflugzeug für Kim Jong-un ausgeflottet.[5]
Mit Stand März 2015 besteht die Flotte der Air Koryo aus 20 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 14,5 Jahren:[6]
Flugzeugtyp | aktiv | bestellt | Anmerkungen |
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Antonow An-148 | 2 | ||
Antonow An-158 | 1 | 1 | |
Antonow An-24B | 1 | ||
Antonow An-24RW | 2 | ||
Iljuschin Il-18D | 1 | Air Koryo ist der letzte zivile Betreiber der Il-18 | |
Iljuschin Il-62M | 3 | ||
Iljuschin Il-76MD | 3 | ||
Tupolew Tu-134B | 2 | ||
Tupolew Tu-154B | 3 | eine inaktiv | |
Tupolew Tu-204-100 | 1 | ||
Tupolew Tu-204-300 | 1 | ||
Gesamt | 20 | 1 |
Eine deutsche Vertretung von Air Koryo befindet sich in der Friedrichstraße 106b in Berlin.
Air Koryo ging 2012 kurzfristig mit eigener Webpräsenz online. Seit September 2014 bietet die Reiseagentur Destinia aus Spanien für die Fluggesellschaft Online-Buchungen an.[7] Ein Ticketbüro befindet sich u.a. im Pjöngjanger Stadtbezirk Chung-guyŏk. Seit 2015 verfügt die Fluggesellschaft wieder über einen eigenen Internetauftritt.
Am 22. Juli 2016 musste eine Tupolew Tu-204-300 (Kennzeichen P-632)[8] von Air Koryo auf dem Weg von Pjöngjang nach Peking auf dem chinesischen Flughafen Shenyang notlanden, nachdem sich in der Passagierkabine Rauch entwickelt hatte. Personen kamen nicht zu Schaden.[9] Großbritannien nahm den Zwischenfall zum Anlass um seine Reisehinweise für Nordkorea zu überarbeiten.[10]