Der Zauberberg ist ein 1924 erschienener Bildungsroman Thomas Manns.[1] Während seines siebenjährigen freiwilligen Aufenthaltes in der abgeschlossenen Welt eines Sanatoriums im Hochgebirge trifft der junge Held Hans Castorp auf weltentrückte Figuren, die ihn mit Politik, Philosophie, aber auch Liebe, Krankheit und Tod konfrontieren.
Hans Castorp, einziges Kind einer Hamburger Kaufmannsfamilie, wächst nach dem Tod seiner Eltern zunächst bei seinem Großvater, dann bei seinem Onkel Tienappel auf. Anschließend studiert er Schiffbautechnik. Im Alter von 24 Jahren, vor dem geplanten Eintritt als Volontär bei einer Schiffswerft, reist er in die Schweizer Alpen, um dort im Sanatorium Berghof nahe Davos seinen Vetter Joachim Ziemßen zu besuchen. Erst das Ende des Romans lässt darauf schließen, dass er in den ersten Augusttagen des Jahres 1907 dort ankommt.
Ursprünglich beabsichtigt er, nur drei Wochen zu bleiben. Die Atmosphäre des von Hofrat Behrens und dem Psychoanalytiker Dr. Krokowski geleiteten Sanatoriums übt jedoch eine eigenartige Faszination auf Castorp aus. Beim Mittagessen trifft er auf vor Atemnot röchelnde oder Blut hustende Patienten und auch auf die aufgrund ihres Pneumothorax aus der Lunge pfeifende Hermine Kleefeld. Er gewinnt den Eindruck, dass Krankheit den Menschen vergeistige und veredele, während Personen von robuster Gesundheit zu einer gewissen Einfalt neigten. Abstoßend findet er demgemäß die Kombination „krank und dumm“, wie er sie bei der „mörderlich ungebildeten“, zu fortwährenden Stilblüten neigenden Karoline Stöhr antrifft.
Bald lernt Castorp den Literaten Lodovico Settembrini kennen, einen Humanisten, Freimaurer und „individualistisch gesinnten Demokraten“, der ihm allmählich zum Freund wird. In zahllosen Belehrungen über philosophische und politische Fragen aller Art betätigt sich der Italiener als pädagogischer Förderer Castorps. Diesen erinnert die Mischung aus südländischer Erscheinung und abgetragener Kleidung an einen italienischen „Drehorgelspieler“. Der Humanist, dessen Leitstern die „Sonne der Aufklärung“ ist, bejaht, ehrt, liebt „den Körper (…), die Schönheit, die Freiheit, die Heiterkeit, den Genuss“. Er sieht sich selbst als Vorkämpfer der „Interessen des Lebens (…) gegen sentimentale Weltflucht“ und jedwede Romantik. Konsequenterweise erscheint ihm die nachklassische Musik „politisch verdächtig“, zumal sie es verstehe, zu manipulieren. Zwei Prinzipien lägen im ewigen Kampf um die Welt, „die Macht und das Recht, die Tyrannei und die Freiheit, der Aberglaube und das Wissen, das Beharren und der (…) Fortschritt“, Asien und Europa. Gemäß seiner Familientradition engagiert sich Settembrini im Sinne „der Aufklärung, der vernunftgemäßen Vervollkommnung“. Analyse tauge zwar „als Werkzeug der Aufklärung und der Zivilisation (…) insofern sie dumme Überzeugungen erschüttert, natürliche Vorurteile auflöst und die Autorität unterwühlt (…) indem sie befreit, verfeinert, vermenschlicht und Knechte reif macht zur Freiheit“. Schädlich, „eine unappetitliche Sache“ sei sie indes, „insofern sie die Tat verhindert, das Leben an den Wurzeln schädigt.“ Eindringlich warnt Settembrini daher seinen Schützling davor, sich von dem morbiden Reiz der Anstalt beeindrucken zu lassen, und drängt ihn mehrfach zur Abreise.
Zum Anfang seines Aufenthaltes begegnet Castorp auch der 28-jährigen Russin Madame Clawdia Chauchat, die „kirgisenäugige“ Gattin eines höheren Beamten aus Daghestan, „schlaff, fiebrig und innerlich wurmstichig“. Obgleich verheiratet, trägt sie keinen Ehering, hat dieser doch „etwas Abweisendes und Ernüchterndes, (…) ein Symbol der Hörigkeit“. Am Mittagstisch fällt sie häufig durch Zu-Spät-Kommen, lautes Türenschlagen, das Drehen von Brotkugeln und ähnliche Ungezwungenheiten auf.
Von der ersten Begegnung an bringt Castorp der Russin neugieriges Interesse entgegen, lässt sich von seiner Tischgenossin Frl. Engelhart ausführlich über sie berichten. Schon mit Blick auf ihren zweifelhaften Gesundheitszustand sieht er in dem „stillen Verhältnisse“ zunächst aber lediglich „ein Ferienabenteuer, das vor dem Tribunal der Vernunft (… nicht bestehen) kann“. Sehr bald steigert sich jedoch die affektierte Anteilnahme in morbide Verliebtheit. Castorps Begehren wird noch durch eine gewisse Eifersucht auf Hofrat Behrens angeheizt, dem Frau Chauchat „beinahe täglich“ Modell für seine Ölgemälde sitzt.
Settembrini warnt ihn eindringlich davor, ihren Reizen zu erliegen. In ihr sieht er ein Abbild des von ihm verachteten Asiens, der Heimat fortschrittsfeindlicher „Parther und Skythen“. Die im Sanatorium vorherrschende Sinnenlust erscheint ihm vor dem Hintergrund dekadenter Trägheit geradezu frevelhaft. Am schlechten Beispiel von Madame Chauchat bewahrheite sich seine These, wonach Krankheit nicht nur eine Folge, sondern eine Form der Liederlichkeit sei.
Während eines Karnevalsfestes bittet Castorp Frau Chauchat bei einem Zeichenspiel um einen Bleistift. Sie überreicht ihm „ein kleines silbernes Crayon (…), dünn und zerbrechlich (…), zu ernsthafter Tätigkeit nicht zu gebrauchen“. Es kontrastiert zu dem Stift, den sich Castorp einst in seiner Jugend von seinem homoerotisch verehrten Mitschüler Přibislav Hippe ausgeliehen hatte, dem „versilberten Crayon mit einem Ring, den man aufwärts schieben musste, damit der rot gefärbte Stift aus der Metallhülse wachse“ – ein eindeutig phallisches Motiv. Nachdem Frau Chauchat ihre unmittelbar bevorstehende Rückreise nach Daghestan angekündigt hat, gesteht ihr Castorp in einer ergreifenden, großteils in französischer Sprache gehaltenen Szene seine Liebe. Eine sich anschließende Liebesnacht wird im Verlaufe des Romans nur behutsam angedeutet: Einerseits besitzt Hans Castorp nach diesem Abend das „Innenportrait“ Clawdia Chauchats, das diese nach eigener Auskunft in ihrem Zimmer aufbewahrt; wahrscheinlich hat Castorp sie also auf ihr Zimmer begleitet. Andererseits mahnt Clawdia ganz zum Ende des Kapitels, Castorp solle nicht vergessen, ihr ihren Bleistift zurückzugeben und lädt ihn damit indirekt zu einem Besuch in ihrem Zimmer ein.
Nicht zuletzt mit Blick auf die äußere Routine des geregelten Sanatoriumlebens mit seinen festen Aufsteh-, Essens-, Untersuchungs- und Ruhezeiten nimmt Castorp die Zeit subjektiv anders wahr; sie wirkt auf ihn wie eine „ausdehnungslose Gegenwart“. Zunächst hält er sich für völlig gesund, eine Einschätzung, die die Klinikleitung nicht teilt. Auf Hofrat Behrens’ Rat bleibt er vorerst auf dem Berghof, nimmt zunehmend an therapeutischen Maßnahmen wie den Liegekuren teil. Castorp – der sich von Beginn seines Aufenthaltes an fiebrig fühlt – beginnt, an einer Erkältung zu leiden. Die resolute Oberin Adriatica von Mylendonk verkauft ihm ein Fieberthermometer, damit er, wie die anderen Berghofbewohner, mehrmals täglich seine Temperatur messen kann. Schließlich wird im Rahmen einer Untersuchung durch den Hofrat in Castorps Lunge eine „feuchte Stelle“ gefunden, was später bei einer Röntgenuntersuchung bestätigt wird. So wird Hans Castorp ein regulärer Patient des Sanatoriums. Die Tagesordnung der Patienten beginnt, „in seinen Augen das Gepräge einer heilig-selbstverständlichen Unverbrüchlichkeit anzunehmen, so dass ihm das Leben im Flachlande drunten (…) fast sonderbar und verkehrt erschien.“
Später besucht er Dr. Krokowskis Vortragsreihe, in welcher der Psychoanalytiker die zentrale These behandelt, dass „Krankheitssymptom(e) (…) verkappte Liebesbetätigung und alle Krankheit verwandelte Liebe“ sei. Schließlich treibt Castorp diverse Studien etwa auf medizinischem und psychologischem Gebiet.
Settembrini, unheilbar krank, verlässt den Berghof, um ins nahe gelegene „Davos-Dorf“ zu ziehen. Er bezieht Quartier im Haus eines „Gewürzkrämers“, in dem auch sein intellektueller Widerpart wohnt, der asketische Jesuit Naphta, ein zum Katholizismus konvertierter galizischer Jude mit bewegter Vergangenheit. Naphta ist ein brillanter, rhetorisch begabter und sophistisch-kalter Logik verpflichteter Intellektueller, vor dessen Einflüssen Settembrini seinen jungen Freund erfolglos fernzuhalten versucht. In anarcho-kommunistischer Tradition strebt er nach der Wiederherstellung des „anfänglichen paradiesisch justizlosen und gottesunmittelbaren Zustands“ der „Staat- und Gewaltlosigkeit (…), worin es weder Herrschaft noch Dienst gab, nicht Gesetz noch Strafe, kein Unrecht, keine fleischliche Verbindung, keine Klassenunterschiede, keine Arbeit, kein Eigentum, sondern Gleichheit, Brüderlichkeit, sittliche Vollkommenheit.“ Nach Abschaffung „der Greuel des modernen Händler- und Spekulantentums (…) der Satansherrschaft des Geldes, des Geschäfts“ sei ein totalitärer, auf Terrorismus gestützter Gottesstaat zu errichten; das Prinzip der Freiheit sei ein überlebter Anachronismus. Zwischen Settembrini und Naphta kommt es in der Folge immer wieder zu heftigen Disputen über philosophische und politische Fragen, bei denen sich der Zuhörer Castorp beeindruckt zeigt, wie Naphta seinem bisherigen Lehrmeister Paroli bietet.
Im Gegensatz zu Castorp drängt sein soldatischer Vetter Joachim Ziemßen darauf, den Berghof zu verlassen, um wieder aktiv und im Militärdienst zu leben. Er verlässt den Berghof gegen ärztlichen Rat, muss aber nach kurzem Dienst mit sich verstärkenden Leiden zurückkehren. Er stirbt diszipliniert und mit Haltung. Im Rahmen einer der von Dr. Krokowski geleiteten spiritistischen Sitzungen wird sein Geist aus dem Totenreich heraufbeschworen.
Hauptartikel: Hans Castorps Schneetraum
Dieses Kapitel, „Schnee“, kann als Höhepunkt der zweiten Hälfte, vielleicht des ganzen Romans, bezeichnet werden, behält aber trotzdem „episodischen“ Charakter:
Während eines Skiausflugs im Hochgebirge, leichtfertig die Gefahr im „weißen Nichts“ der Schneelandschaft hinnehmend, gerät Hans Castorp in einen lebensbedrohlichen Schneesturm. Er muss ihn im Windschatten eines Heuschobers abwarten und schläft, erschöpft von der ungewohnten Anstrengung, ein. In diesem Schneetraum sieht er zunächst eine „wunderschöne Bucht am Südmeer“, mit „verständig-heiterer, schöner, junger Menschheit“, „Sonnen- und Meereskinder“, die einander „mit Freundlichkeit, Rücksicht, Ehrerbietung“ begegnen. Im Rücken dieser verklärten Szenerie spielt sich freilich höchst Schauerliches ab: Zwei Hexen zerreißen und fressen über flackerndem Feuer ein kleines Kind. Halb erwacht und die beiden Traumbilder vergleichend, erkennt Hans Castorp, dass menschliche Form und Gesittung letztlich die Bewältigung des Grässlichen und Rohen in uns sind. Nun zweifelt er an seinen einseitigen Mentoren Settembrini und Naphta, aber auch an den Gegensatzpaaren „Tod-Leben“, „Krankheit-Gesundheit“, „Geist-Natur“. Der Mensch sei vornehmer als sie, und weil sie nur durch ihn existieren, sei er Herr über die Gegensätze. Aus Sympathie mit dem Menschengeschlecht beschließt Hans Castorp, das Wissen um den Tod zwar nicht zu verdrängen, aber fortan folgenden Leitsatz zu beherzigen, der als einziger im ganzen Roman kursiv gesetzt ist: Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken. Hans Castorp hat diese Maxime schon bald vergessen, nachdem er dem Schneesturm rechtzeitig entkommen ist. Tatsächlich sind es im Wesentlichen Thomas Manns eigene Überlegungen, für ihn selbst und den Leser niedergeschrieben.
Nach zwei Jahren kehrt Clawdia Chauchat zurück, in Begleitung ihres Liebhabers, des niederländischen Kaffee-Pflanzers Mynheer Pieter Peeperkorn. Ungeachtet seiner Eifersucht zeigt sich Hans Castorp von den wirkungsvollen Auftritten des „Kaffeekönigs“ beeindruckt. Gegen seine Persönlichkeit „verzwergen“ die Intellektuellen Naphta und Settembrini. Mit „sommersprossig-nagelspitzer Kapitänshand“ trinkt Peeperkorn Wein aus Wassergläsern, er experimentiert mit Schlangengiften und Drogen, das Leben betrachtet er als „ein hingespreitet Weib, mit dicht beieinander quellenden Brüsten (…), das in herrlicher, höhnischer Herausforderung unsere höchste Inständigkeit beansprucht, alle Spannkraft unserer Manneslust, die vor ihm besteht oder zuschanden wird.“
Peeperkorn kann den intellektuellen Disputen zwischen Settembrini und Naphta wenig abgewinnen. Seine Bemerkungen sind oft nur ein vages Ungefähr. Auch gelingt es Peeperkorn häufig nicht, seine Sätze zu Ende zu führen. Er überzeugt einzig vermöge der Wucht seiner Persönlichkeit. Hans Castorp erlebt zu seinem Erstaunen, was persönliche Ausstrahlung und Charisma bewirken. Während sich sein bereits zu seinem ersten Auftritt bestehendes Tropenfieber, das er mit Chinarinde therapiert, verschlimmert, den Verlust seiner Lebens- und Manneskraft befürchtend, stirbt Peeperkorn durch Suizid mit Gift, das er sich mit einem sonderbar konstruierten, an „das Beißzeug der Brillenschlange“ erinnernden Apparat injiziert. Madame Chauchat verlässt den Berghof daraufhin für immer.
Gegen Ende des Romans verflachen die Aktivitäten der meisten Berghofbewohner, man langweilt sich oder vertreibt sich banal die Zeit mit Legen von Patiencen, Briefmarkensammeln, Fotografieren, Schokoladeessen und spiritistischen Sitzungen, in denen auch der bereits verstorbene Joachim Ziemßen erscheint. Castorp wendet sich indes mit Vergnügen dem neu angeschafften Grammophon zu, auf dem er sich u.a. Schuberts Lied Der Lindenbaum anhört. Der zwischen Settembrini und Naphta von jeher schwelende weltanschauliche Streit eskaliert indes. Schließlich mündet er gar in einem Pistolenduell, in dem Settembrini den Schuss auf Naphta verweigert, worauf sich dieser aus Wut und Verzweifelung selbst tötet.
Aus dem ursprünglich geplanten dreiwöchigen Aufenthalt im Sanatorium sind für Castorp mittlerweile sieben Jahre geworden. Erst der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist der unerwartete „Donnerschlag“, der den vermeintlich „Endgültigen“ aus dem passiven Dasein in der Abgeschiedenheit des Berghofs reißt. Hastig kehrt die internationale Patientenschaft in ihre Herkunftsländer zurück, darunter auch Hans Castorp selbst. Dessen überstürzte Rückreise führt ihn jedoch in eine vollkommen veränderte – entbürgerlichte – Welt.
Im letzten Kapitel zieht Castorp, Schuberts Lindenbaum auf den Lippen, in den Krieg. Als gewöhnlicher Heeressoldat im Schlachtgetümmel nimmt er an einem der zahllosen Angriffe an der Westfront teil. Dort gerät er schließlich aus dem Blickfeld des Erzählers; sein Überleben im Kugelhagel bleibt ungewiss und wird in mehreren Formulierungen sogar als unwahrscheinlich eingeschätzt.
Der Zauberberg ist in manchem Sinne eine Parodie auf den klassischen deutschen Bildungsroman. Wie dessen übliche Protagonisten verlässt Hans Castorp sein Vaterhaus und begegnet im Sanatorium Kunst, Politik und der Liebe. Besonders in den Gesprächen mit seinen Mentoren Settembrini und Naphta lernt er eine Reihe verschiedener Ideologien kennen. Anders jedoch als im klassischen Bildungsroman führt die „Erziehung“ auf dem Zauberberg nicht dazu, Hans Castorp in ein tüchtiges und selbstbewusstes Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft zu wandeln. Vielmehr mündet sein persönlicher Entwicklungsprozess ins Leere, in die jede Individualität auflösenden Stahlgewitter des ersten Weltkriegs.
Nach Bekunden des Autors war der ursprünglich als Novelle konzipierte Zauberberg in der Tat als heiter-ironisches Gegenstück, als „Satyrspiel“ zu der erst 1912 vollendeten Novelle „Der Tod in Venedig“ gedacht. Ihre Atmosphäre sollte „die Mischung von Tod und Amüsement“ sein, die Mann beim Besuch seiner Frau im Sanatorium kennengelernt hatte. „Die Faszination des Todes, der Triumph rauschhafter Unordnung über ein der höchsten Ordnung geweihtes Leben, die im Tod in Venedig geschildert ist, sollte auf eine humoristische Ebene übertragen werden.“
Und so stellt der Zauberberg in vielerlei Hinsicht die Antithese zur genannten Novelle dar. Dem etablierten Schriftsteller Gustav von Aschenbach steht hier ein junger, lebensunerfahrener Ingenieur gegenüber. Dem schönen polnischen Knaben Tadzio entspricht die „asiatisch-schlaffe“ Russin Madame Chauchat, der Cholera in Venedig schließlich die Tuberkulose im Sanatorium.
Die Bezüge des Romans zu seinem Titel sind vielschichtig: Der „Zauberberg“ als Ort der Entführung ist spätestens seit dem Rattenfänger von Hameln ein Motiv der deutschen Literatur. In Eichendorffs Erzählung Das Marmorbild wird gleich zu Anfang ausdrücklich vor dem „Zauberberg“ gewarnt, in den „die Jugend“ gelockt wird und von wo „keiner wieder zurückgekehrt ist“. Die Geschichte selbst handelt explizit von der Verführungskraft des Verfalls in Form einer auf einer Anhöhe gelegenen Schlossruine, in der die Sinne (der Realitäts- wie der Zeitsinn) getäuscht werden.
Der Schauplatz der Handlung in Manns Roman, das Sanatorium Berghof, liegt nicht nur geographisch im Gebirge, sondern stellt auch, wie der Zauberberg der alten Dichtungen, eine „hermetisch“ abgeschlossene Welt für sich dar. Ihre Abgeschiedenheit ermöglicht eine Konzentration von repräsentativen Charakteren, deren Handeln in nuce die sozialen, politischen und geistigen Auseinandersetzungen Europas vor dem Ersten Weltkrieg widerspiegelt. Das Gebirge bildet überdies einen Gegensatz zu Castorps Heimat, dem nüchternen, geschäftlichen und (für Joachim Ziemßen) tödlichen „Flachland“. Erst hier, ins Hochgebirge hinaufgestiegen, vermag er, sich auch geistig über die Sphäre seiner großbürgerlichen Herkunft zu erheben und schließlich, im „Schneetraum“, die Versuchung der Todessehnsucht zu überwinden.
Zum Blocksberg, wo sich im ersten Teil von Goethes Faust Hexen und Zauberer zu einem obszön-höllischen Fest treffen, wird das Sanatorium in jener grotesken mit „Walpurgisnacht“ überschriebenen Karnevalsszene, während der Castorp Madame Chauchat seine Liebe gesteht. Hier, hinsichtlich der Seitenzahl in der Mitte des Werkes, klingt auch zum ersten Mal der Romantitel im von Settembrini gebrachten Goethezitat an: Allein bedenkt! Der Berg ist heute zaubertoll, Und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll, So müßt Ihr's so genau nicht nehmen (Walpurgisnacht, Faust I).
Des Weiteren gemahnt das Sanatorium an den Venusberg, einen verbreiteten, nicht zuletzt aus Richard Wagners Oper Tannhäuser bekannten Topos der deutschen Literatur, eine Art „höllisches Paradies“, einen Ort der Wollust und Zügellosigkeit. Dort verläuft die Zeit anders: Der Besucher glaubt, im Venusberg nur wenige Stunden verbracht zu haben. Hat er aus ihm aber herausgefunden, so sind sieben Jahre vergangen. Auch Castorp geraten die ursprünglich geplanten drei Berghof-Wochen letztlich zu sieben Jahren.
Aber auch sonst sind Anspielungen auf Märchen und Mythologie allgegenwärtig: Settembrini vergleicht Hofrat Behrens mit dem Totenrichter Rhadamanthys und das Sanatorium Berghof mit dem Schattenreich, in dem Hans Castorp wie ein Odysseus hospitiert. Hans Castorp übernimmt zudem die Rolle des Orpheus in der Unterwelt: Der Berghof mit seiner „horizontalen Liegeweise“ und den unterkühlten Temperaturen, in dem Hofrat Behrens mit „blauen Wangen“ wie Radamanthys regiert, gleicht dem Hades. Im Kapitel „Fülle des Wohllauts“ ist es ausgerechnet eine Aufnahme des Cancans aus Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, die als erstes auf dem neuen Grammophon wiedergegeben wird, und Hans Castorp schafft es durch Auflegen einer Arie aus Gounods Margarete während einer spiritistischen Sitzung in Dr. Krokowkis Zimmer, den Geist Joachim Ziemßens zu beschwören und somit kurz dem Totenreich zu entreißen, so wie Orpheus durch seinen Gesang die Erlaubnis erwirkt, Eurydike mit sich aus dem Totenreich zu nehmen. Mit dem Schneetraum in dem Kapitel „Schnee“ greift Thomas Mann den Nekyia-Mythos auf, die Hadesfahrt. Nach seiner Rückkehr vom Hades ist Hans Castorp vorübergehend in der Lage, tiefgreifende Schlussfolgerungen zu ziehen. – Behrens vergleicht die Vettern mit Castor und Pollux, Settembrini sich selbst mit Prometheus. – Die ungebildete Frau Stöhr bringt, wenngleich verwechselnd, Sisyphos und Tantalus ins Spiel.
Die üppigen Krankenmahlzeiten werden mit dem Tischlein-Deck-Dich aus dem Märchen verglichen, Frau Engelharts hartnäckige Suche nach Madame Chauchats Vornamen erinnert an die Königstochter im Rumpelstilzchen. Castorp trägt nicht nur den Vornamen der Märchenfigur Hans im Glück, sondern teilt auch dessen frohgemute Naivität. Am Ende verliert er wie dieser den Lohn von sieben Jahren, endet sein vielschichtiger Reifeprozess auf dem Zauberberg doch mutmaßlich in einem sinnlosen Tod auf dem Schlachtfeld. Schließlich klingt auch das Siebenschläfer-Motiv an, als auf einer der allerletzten Seiten des Werks zum ersten und einzigen Male der Romantitel wörtlich erscheint: ein historischer Donnerschlag, mit gedämpftem Respekt zu sagen, der die Grundfesten der Erde erschütterte, für uns aber der Donnerschlag, der den Zauberberg sprengt und den Siebenschläfer unsanft vor seine Tore setzt.
Selbst der Verkauf des Thermometers durch die Oberin gerät zum Initiationsritus, der Castorp endgültig in die verschworene Gemeinschaft der Berghof-Bewohner aufnimmt. Sogar der Name der Oberin Adriatica von Mylendonk scheint einer anderen Welt zu entstammen. „Mein Herr, hier mutet Manches mittelalterlich an.“, meint Settembrini hierzu.
Die Märchen-Zahl Sieben taucht leitmotivisch in zahlreichen Zusammenhängen des siebenteiligen Romans auf. Sieben Jahre verbringt Castorp auf dem Berghof; der groteske Karneval, ein Höhepunkt des Romans, findet nach sieben Monaten statt. Weiter taucht die Zauberzahl in den jeweils sieben Buchstaben langen Nachnamen der Vettern auf, in der Zahl der Tische im Speisesaal sowie als Quersumme in Castorps Zimmernummer 34. Settembrinis Name enthält die Zahl auf italienisch. Joachim Ziemßen stirbt um sieben Uhr. Als Mynheer Peeperkorn seinen Entschluss zum Suizid in einer pathetischen Zeremonie besiegelt, sind sieben Personen zugegen.
Krankheit und Tod sind in dem Roman allgegenwärtig. Nahezu alle Protagonisten leiden in unterschiedlichem Maße an Tuberkulose, die auch den Tagesablauf, die Gedanken und Gespräche beherrscht („Verein Halbe Lunge“). Immer wieder sterben auch Patienten an der Krankheit, wie etwa Barbara Hujus, die dem Leser durch die düstere Viatikum-Szene im Gedächtnis bleibt, oder Vetter Ziemßen, der „heroisch“ wie ein antiker Held aus dem Leben scheidet. In den Gesprächen mit Settembrini und Naphta wird die Todesthematik schließlich auf eher metaphysischer Ebene disputiert. Neben die krankheitsbedingten Todesfälle treten schließlich mehrere Suizide (Peeperkorn, Naphta), ehe der Roman schließlich in einem mörderischen Krieg endet, dem „Weltfest des Todes“.
Zum Tod und zur Krankheit in seinem Roman kommentiert Thomas Mann: „Was er (gemeint ist Castorp) begreifen lernt, ist, dass alle höhere Gesundheit durch die tiefen Erfahrungen von Krankheit und Tod hindurchgegangen sein muss (…). Zum Leben, sagt einmal Hans Castorp zu Madame Chauchat, zum Leben gibt es zwei Wege: der eine ist der gewöhnliche, direkte und brave. Der andere ist schlimm, er führt über den Tod, und das ist der geniale Weg. Diese Auffassung von Krankheit und Tod, als eines notwendigen Durchganges zum Wissen, zur Gesundheit und zum Leben, macht den Zauberberg zu einem Initiationsroman.“ Im „Schnee“-Kapitel erreicht Castorp mit der Überwindung der Verfallenheit an den Tod einen entscheidenden Schritt seiner geistigen Entwicklung. In ironischer Brechung der hier gewonnenen lebensfreundlichen Maxime erlaubt der Autor seinem Protagonisten erst im letzten Kapitel, nach seiner Erkenntnis zu handeln und, nicht einmal freiwillig, die von Krankheit und Tod beherrschte Welt des Zauberbergs zu verlassen.
Mit der Leben/Tod-Thematik ist der Begriff der Zeit verwoben, ein weiteres zentrales Motiv im Zauberberg. Obwohl der Roman nahezu chronologisch aufgebaut ist, verläuft die Handlung – beginnend mit Hans Castorps Ankunft auf dem Bahnhof Davos-Dorf Anfang August 1907 und endend mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs genau sieben Jahre später – nicht in gleichmäßiger Geschwindigkeit, sondern beschleunigt zunehmend. Die ersten fünf Kapitel, etwa die Hälfte des Textes, beschreiben von Castorps insgesamt sieben Zauberbergjahren zeitdehnend und detailreich lediglich die ersten sieben Monate, die dem Protagonisten täglich Neues, Interessantes bringen und die in der „Walpurgisnacht“ zugleich ihren Kulminations- und Endpunkt finden.
Die letzten beiden Kapitel drängen, raffen und verdichten indes einen Zeitraum von sechs für Castorp eher von Routine und Monotonie geprägten Jahren; Mann verarbeitet dabei zitierend ein philosophisches Thema des von ihm verehrten Arthur Schopenhauer, das „zeitlose Jetzt“, lat. nunc stans. Der Asymmetrie im Romanaufbau entspricht auf der Erzählebene eine verzerrte Zeitwahrnehmung durch den Protagonisten selbst.
Schließlich wird im Roman fortwährend über das Phänomen der Zeit auch auf theoretischer Ebene diskutiert: Über die Frage etwa, inwieweit „Interessantheit und Neuheit des Gehalts die Zeit vertreibe, das heißt: verkürze, während Monotonie und Leere ihren Gang beschwere und hemme“ (kurzfristig). Erörtert wird auch das Problem der „Erzählbarkeit“ von Zeit, des Zusammenhangs zwischen der Dauer eines Berichts und der Länge des Zeitraums, auf den er sich bezieht (Erzählzeit, erzählte Zeit).
Klar im Zeichen symbolhafter Bezüge steht das einzig konkrete Datum der Romanhandlung, der Faschingsdienstag, den das Unterkapitel „Walpurgisnacht“ schildert.[2] Der Autor legt diesen letzten Tag des Karnevals – und notabene Vortag des an Buße und Memento mori mahnenden Aschermittwochs – auf den 29. Februar. Von Peeperkorn später (im siebenten Kapitel) mit der Feststellung: „Sie waren Clawdias Geliebter“ in die Enge getrieben, findet Hans Castorp die elegante Ausflucht, dass dieser Faschingsdienstag „ein aus aller Ordnung und beinahe aus dem Kalender fallender Abend war, (…) ein Extraabend, ein Schaltabend, (…) und daß es also nur eine halbe Lüge gewesen wäre, wenn ich Ihre Feststellung geleugnet hätte.“ Damit ist die Symbolik dieses Datums aber noch nicht erschöpft, denn die Engländer nennen den letzten Februartag Doomsday, was zugleich den Tag des Jüngsten Gerichts bezeichnet, aber auch an Begriffe wie Unheil, Verderben, Verdammnis anklingt, womit wiederum ein zusätzliches und bezeichnendes Licht auf jenen „unverantwortlichen Abend“ (Castorp) fällt. Eine letzte Pointe liegt nun darin, dass der 29.2. in Wirklichkeit nicht auf den Faschingsdienstag des Jahres 1908, sondern auf den vorangehenden Samstag fiel, die symbolträchtige (Um-)Datierung also der poetischen Freiheit zugutezuhalten ist, die sich der Autor hier aus guten Gründen genommen hat.
Der Protagonist Hans Castorp teilt die bisexuelle Orientierung seines Autors. So liebt er einerseits leidenschaftlich die Russin Clawdia Chauchat. Seine homoerotische Ausrichtung kommt indes in seiner Neigung zu seinem Jugendfreund Přibislav Hippe zum Ausdruck, aber auch in der Faszination, die der lebenskräftige Weltmensch Peeperkorn auf Castorp ausübt. Verbunden werden die beiden Aspekte seiner Sexualität durch das Symbol des Bleistifts: Sowohl von Přibislav als auch von Clawdia borgt er sich einen „Crayon“. Während dieser „dünn und zerbrechlich ist“, erweckt der seines Schulfreundes, für den pubertierenden Castorp geradezu eine verehrte Reliquie, durch Größe und Gestalt phallische Assoziationen. Der nostalgisch geliebte Přibislav trägt übrigens einen „sprechenden“ Nachnamen, denn Hippe bedeutet „Sense“ und wird in der Knochenhand des als Schnitter versinnbildlichten Todes zum bedeutungsvollen Attribut, das die enge Verbindung zwischen Eros und Thanatos in der Zauberberg-Sphäre unterstreicht.[3]
Im Laufe des Romans wird die Thematik vielfach ironisch gebrochen: in Castorps Liebesschwüren auf dem Karneval, die keineswegs frei von Komik sind, in den Röntgenbildern, die Hofrat Behrens Castorp zu „Studienzwecken“ zeigt, „ein Frauenarm, Sie ersehen es aus seiner Niedlichkeit. Damit umfangen sie uns beim Schäferstündchen“, schließlich in der seltsamen Dreierbeziehung, die Castorp und Clawdia zu gemeinsamen Verehrern Peeperkorns werden lässt.
Nicht zu vergessen die homoerotische Beziehung zwischen Castorp und Settembrini, erstmals referenziert durch Naphta, als Settembrini Castorps Bewunderung für Peeperkorn mit der Bemerkung kommentiert, dass dieser ihm doch bereits seine Clawdia weggenommen habe, und ihn fragt, warum er dagegen nichts unternehme. Naphta erinnert Settembrini daran, dass auch der Angesprochene selbst bisher nichts gegen Clawdia und Peeperkorn unternommen habe, die seiner und Naphtas Beziehung zu Castorp im Grunde nur hinderlich sind.
Auch das homoerotische Interesse Fräulein Engelharts an Mme Chauchat ist zu erwähnen. Fräulein E. solidarisiert sich mit Castorp in der gemeinsamen Verehrung der Angebeteten, um solcherart quasi als Trittbrettfahrerin einer realistischeren Beziehung teilhaftig zu werden. Während des Karnevals sucht Frl. Engelhart die Nähe Castorps, auf dass der Blick Clawdias, der Castorp wahrnimmt, gleichzeitig auch auf sie falle.
Wie so oft bei Thomas Mann – etwa in den Buddenbrooks oder ganz besonders in Doktor Faustus – spielt auch im Zauberberg die Musik eine entscheidende Rolle. Die Musik steht hier für die von Hans Castorp letztlich überwundene „Sympathie mit dem Tod“ (eine Formulierung des Komponisten Hans Pfitzner, die Thomas Mann oft aufgriff). In dem Kapitel „Fülle des Wohllauts“ bespricht Thomas Mann eingehend fünf Musikstücke: Giuseppe Verdis Aida, Claude Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune, Georges Bizets Carmen, Charles Gounods Faust und Franz Schuberts Der Lindenbaum. Vor allem das zuletzt genannte Lied wird für Thomas Mann zum Inbegriff romantischer Todessehnsucht, deren Überwindung letztlich das große Thema des Zauberberg ist. Nicht umsonst summt Hans Castorp in der Schlussszene des Buchs, auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, den Lindenbaum vor sich hin. Hier wird der romantische Todeskult, wie er sich etwa in Richard Wagners – von Thomas Mann sehr geschätzter – Oper Tristan und Isolde findet, drastisch parodiert.
Zahlreiche Zeitströmungen finden sich in bestimmten Figuren des vielschichtigen Zauberberg-Kosmos verkörpert.
Hans Castorp, nach des Autors eigenem Bekunden ein „Gralssucher“ in der Tradition Parzivals, ein „reiner Tor“, bleibt blass und mittelmäßig gezeichnet. Er steht für das deutsche Bürgertum, das sich, zwischen widersprüchlichen Einflüssen hin- und hergerissen, zu höchsten humanistischen Leistungen aufschwingen kann, aber auch dumpf-philiströser Kulturfeindlichkeit ebenso anheimfallen wie radikaler Ideologie. Wie oft bei Thomas Mann verbirgt sich hinter der Namenswahl auch hier eine tiefere Bedeutung. „Hans“ steht einerseits für den deutschen Allerweltsnamen schlechthin. Viele Märchenfiguren tragen ebenfalls diesen Namen, wie etwa der bereits erwähnte Hans im Glück. Wichtig ist zudem die biblische Konnotation: Hans als Kurzform von Johannes verweist auf den Lieblingsjünger Jesu sowie den Evangelisten, dem die Offenbarung zuteil wird. Die auf Castorp wirkenden Einflüsse werden durch weitere Hauptfiguren des Werks vertreten:
Settembrini vertritt intellektuelle Aufgeklärtheit und Lebensbejahung. Tätigsein ist für ihn ein ethischer Wert. Er macht sich zu Hans Castorps Mentor und Erzieher. In dieser Rolle weist er ihn auf das Absurde hin, das in dessen Faszination von Krankheit und Tod liegt. Er warnt ihn auch vor dem fahrlässig-trägen Charakter der Russin Madame Chauchat, einer Sanatoriumspatientin, in die sich Hans Castorp nachhaltig verliebt hat.
In einer Szene veranschaulicht Thomas Mann symbolisch Settembrinis aufklärende (‚erhellende‘) Funktion, als er Hans Castorp im Dunkeln vorfindet und vor der Gesprächseröffnung das Deckenlicht anknipst. Settembrinis verehrtes Vorbild Carducci hat eine Hymne auf einen anderen, nicht geheueren Lichtbringer geschrieben, auf Luzifer, „la forza vindice della ragione“. Sich selbst vergleicht Settembrini mit Prometheus, der den Menschen das Feuer als technischen Fortschritt gebracht hat. Settembrini gibt sich im „Zauberberg“ gegenüber Hans Castorp als Freimaurer zu erkennen.
Von seinem Gegenspieler Naphta wird Settembrini als „Zivilisationsliterat“ verspottet, einer Wortschöpfung Thomas Manns aus seinem Essay Betrachtungen eines Unpolitischen. Tatsächlich ist der Italiener und Intellektuelle als Karikatur des westlich orientierten, liberal-demokratischen Schriftstellertyps gedacht, wie ihn Thomas Manns Bruder und Schriftsteller-Rivale Heinrich verkörperte.
Parallel zur Entstehung des Romans vollzog sich die bemühte Hinwendung Thomas Manns zur Demokratie und zur Weimarer Republik. In Selbstzeugnissen hat Thomas Mann sich skeptisch geäußert über die extremen Standpunkte der Antagonisten Settembrini und Naphta, aber hinzugefügt, dass ihm die Figur Settembrinis näher stehe als der doktrinäre Terrorist Naphta.
Die äußere Erscheinung Settembrinis orientiert sich an dem italienischen Komponisten Ruggero Leoncavallo.
Der Name Settembrini ist eine Anspielung auf den Literaten und Freimaurer Luigi Settembrini, der auch Meister vom Stuhl einer Freimaurerloge war.[4][5]
Naphta indes steht für die zersetzenden Kräfte, den Extremismus von beiden Seiten, wie er sich in der Weimarer Republik zunehmend etablieren konnte, für die Selbstzerstörung, die in ein totalitäres System führen sollten. Sein heterogen aus radikal-ideologischen Versatzstücken aller Art geformtes Weltbild trägt ebenso kommunistische, anarchistische wie faschistoide Züge. In diesem Sinne ist seine Religiosität nicht nur christlich, sondern beispielsweise auch pantheistisch orientiert. Zentrale religiöse und philosophische Werte werden durch brillant-kalte Intelligenz und sophistische Rhetorik ihres Sinnes entkleidet und ad absurdum geführt, „als wollte er wahrhaben, dass sich die Sonne um die Erde drehe“. Naphta verkörpert eine anti-humane, anti-aufklärerische Gedankenwelt. Er konkurriert mit Settembrini um die Gunst ihres wissbegierigen Schülers Hans Castorp. Letzterer erkennt an, dass die ätzende Rabulistik in den Wortgefechten zumeist obsiegt. Der Streit der beiden unversöhnlich gegeneinander stehenden Weltanschauungen eskaliert schließlich in einem Pistolenduell. Zuvor jedoch, im Schneekapitel, als er seine beiden Mentoren als „Schwätzer“ entlarvt, hat der umkämpfte Hans Castorp zugunsten Settembrinis eingestanden, dass jener es immerhin gut meine. Es ist gewiss kein Zufall, dass Naphta in Thomas Manns ursprünglicher Romankonzeption nicht vorgesehen war, sondern erst später eingearbeitet wurde. Bemerkenswert ist, dass Thomas Mann präfaschistisches, antihumanes Gedankengut ausgerechnet von einem Juden vertreten lässt[6] – wie übrigens später auch im Doktor Faustus, wo faschistisches Denken durch den Juden Dr. Chaim Breisacher repräsentiert wird.
Clawdia Chauchat verkörpert im Roman die erotische Verführung, wenn auch in ihrer morbiden, zu „asiatischer Schlaffheit“ degenerierten Form. Vor allem seine Verliebtheit ist es, die Castorp länger als geplant auf dem Zauberberg verweilen lässt. Sinneslust, die männlichen Tatendrang hemmt – die Liste literarischer Vorbilder reicht von Circe bis hin zu den Nymphen in Wagners Venusberg. Auffallend erscheint die vielfach zum Ausdruck kommende, an Baudelaires berühmtes Gedicht in den Fleurs du mal erinnernde Katzen-Symbolik: Als „kirgisenäugig“ wird die Russin bezeichnet, ihr Nachname erinnert an das französische chaud chat, „heiße Katze“. Im Vornamen tauchen Krallen auf, englisch claws genannt. In der Figur der Clawdia soll Thomas Mann eine Mitpatientin seiner Frau namens Clawelia literarisch verarbeitet haben.
Der erst spät auftretende Mynheer Peeperkorn, Madame Chauchats neuer Liebhaber, zählt zu den markantesten Figuren des Romans. Von Settembrini als „dummer alter Mann“ geschmäht, erinnert er erkennbar an jene zwiespältigen Figuren aus Manns früheren Werken, denen der Autor bzw. sein jeweiliger Protagonist ob ihrer naiv-vitalen Kraft Bewunderung, Neid und Verachtung gleichermaßen entgegenbringt. Zu nennen sind insbesondere Herr Klöterjahn aus der Novelle „Tristan“ sowie Tonio Krögers lebenskräftiger Freund Hans Hansen. Während diese aber nüchtern und sachlich dargestellt werden, trägt Peeperkorn mit seinem kruden Vitalitätskult groteske Züge. Er gerät zur Karikatur des Dionysischen. Den entgegengesetzten Charakter verkörpert Joachim Ziemßen, dem jeglicher dionysische Wesenszug fehlt. Peeperkorn und Ziemßen gehen letztlich an ihrer Einseitigkeit zugrunde – nicht jedoch der „mittelmäßige“ Hans Castorp. Im Laufe seines Aufenthalts auf dem Zauberberg gelingt es ihm, die Gegensätze apollinisch und dionysisch zu überwinden.
Modell für Peeperkorn war Thomas Manns Schriftstellerkollege Gerhart Hauptmann, der sich beim Lesen wiedererkannte (Bleistift-Marginalien in Hauptmanns Lese-Exemplar; Beschwerdebrief an den gemeinsamen Verleger S. Fischer). Auch Max Liebermann hatte anlässlich einer Lesung die Vorlage der narrativen Karikatur sogleich erkannt.
Vetter Joachim Ziemßen schließlich erscheint als Vertreter der soldatisch-treuen Pflichterfüllung. Eine Figur, die sich – wenn auch nur vordergründig – den Herausforderungen des Lebens stellt und ihnen durch aktives Tätigwerden zu begegnen sucht. Trotz der vermeintlichen Andersartigkeit besteht zwischen Joachim und seinem Vetter Hans durchaus eine Seelenverwandtschaft. Hofrat Behrens spielt darauf an, wenn er die Vettern scherzhaft „Castorp und Pollux“ nennt. Zwischen beiden herrscht beredtes Schweigen – wichtig ist gerade das, was nicht offen gesagt wird. Parallel laufen auch die Liebesgeschichten der beiden Cousins ab. Während aber Hans sich allzu bereitwillig in den Rausch seiner Verliebtheit in Madame Chauchat ergibt, versagt sich Joachim, selbst heftig der ebenfalls russischen Mitpatientin Marusja verfallen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Stattdessen setzt er, der ähnlich wie sein Vetter Gefährdete, willentlich alles daran, den hermetischen Mikrokosmos des Zauberbergs und seine körperliche, vor allem aber geistige Morbidität zu verlassen – um jedoch moribund zurückzukehren. Mit seinem stets tadellosen Benehmen und der ruhigen, zurückhaltenden Art gewinnt Joachim von Beginn an die Sympathie des Lesers für sich. Entsprechend anrührend ist das Kapitel „Als Soldat und brav“ (eine Zeile aus Goethes Faust zitierend), welches seine resignative Rückkehr, sein stilles Leid und gefasstes Sterben schildert. Die Figur des „braven Joachim“ weckt Anklänge an das in Thomas Manns Werken wiederholt aufgegriffene Motiv des heiligen Sebastian. Die Entschlossenheit, ein schweres Schicksal in Würde zu ertragen, erinnert an weitere bekannte Leistungsethiker wie Gustav Aschenbach oder Thomas Buddenbrook, die ebenso wie Joachim an ihrer selbstauferlegten Starre scheitern.
Klinikleiter Hofrat Behrens trägt Züge des Dr. Jessen, jenes Mediziners, der seinerzeit Manns Frau Katia behandelt hatte. Vom Autor wird er wenig schmeichelhaft porträtiert, als „stiernackig (…) mit vorquellenden, blutunterlaufenen Augen, blauen Backen, Stumpfnase und riesigen Händen und Füßen“. Geredet haben soll Behrens' Vorbild wie „die Karikatur eines forschen Korpsstudenten“. Karikiert wird insbesondere auch Jessens Neigung, aus wirtschaftlichem Interesse den Patienten medizinisch nicht indizierte Verlängerungen ihres Aufenthalts anzuraten. Den Besucher Thomas Mann selbst etwa hatte der Mediziner seinerzeit wegen eines harmlos-lästigen Katarrhs ein halbes Jahr in der Klinik behalten wollen.
Hinter Dr. Krokowski wird der Psychoanalytiker Georg Groddeck vermutet, der auch als Wegbereiter der Psychosomatik gilt. In seinem Sanatorium Marienhöhe bei Baden-Baden hatte er ab 1912 Vorträge gehalten, in denen er in ähnlicher Weise Zusammenhänge zwischen Liebe und Krankheit herstellt, wie dies Dr. Krokowski auf dem Berghof tut. Seine Thesen hat er insbesondere auch in dem 1913 veröffentlichten Werk „Nasamecu“ (natura sanat – medicus curat) niedergelegt. Auch fällt der lautliche Anklang „Kro“-„Gro“ auf. In der Person des Dr. Krokowski vereinte Thomas Mann mehrere Vorbilder: Neben Sigmund Freud ist Dr. Edhin Krokowski auch Dr. Richard von Krafft-Ebing, dessen Werk Thomas Mann nachweislich bekannt war. Dr. Krokowski behandelt die „erschreckenden und unheimlichen Abwandlungen der Liebe“ und zwar in jenem „zugleich poetischen und gelehrten Stil“, der für Krafft-Ebings berühmtes Werk „Psychopathia sexualis“ charakteristisch ist.
Für die ungebildete, ordinäre Frau Stöhr, die etwa „desinfiszieren“ statt „desinfizieren“ sagt und „kosmisch“ mit „kosmetisch“ verwechselt, hat eine gewisse Frau Plür Pate gestanden, eine von Katias Mitpatientinnen.
Vorbild der Adriatica von Mylendonk, der „Oberaufseherin dieses Schreckenspalastes“, war Luise Jauch (1885–1933), rechte Hand des Klinikleiters Geheimrat Professor Dr. Jessen und mit diesem aus Hamburg nach Davos gekommen,[7][8] die von Mann ebenso wenig schmeichelhaft porträtiert wird wie Professor Jessen als Hofrat Behrens: „Unter ihrer Schwesternhaube kam spärliches rötliches Haar hervor, ihre wasserblauen, entzündeten Augen, an deren einem zum Überfluss ein in der Entwicklung sehr weit fortgeschrittenes Gerstenkorn saß, war unsteten Blicks, die Nase aufgeworfen, der Mund froschmäßig, außerdem mit schief vorstehender Unterlippe, die sie beim Sprechen schaufelnd bewegte.“[9] Luise Jauch beherrschte alle Arten von Kartenspielen, rauchte Zigarren und pflegte einen gewissen „Kasernenton“.
Äußerer Anlass für das Werk war ein Sanatoriumsaufenthalt von Thomas Manns Frau Katia in Davos im Jahre 1912 (Waldsanatorium, Davos Platz, Dr. F. Jessen). In zahlreichen, heute nicht mehr erhaltenen Briefen hatte sie ihrem Mann vom Alltag in der Heilanstalt berichtet. Bei einem dreiwöchigen Besuch lernte ihn Thomas Mann auch aus eigener Anschauung kennen. Ursprünglich hatte er die Absicht gehabt, die dort empfangenen Eindrücke im Rahmen einer Novelle zu verarbeiten; sie sollte „eine Art von humoristischem, auch groteskem Gegenstück“, ein „Satyrspiel“ zum 1912 erschienen Tod in Venedig werden und in der Literaturzeitschrift Neue Rundschau veröffentlicht werden.
Bereits 1913 begann Thomas Mann mit der Niederschrift und unterbrach hierfür sogar die Arbeit am Felix Krull. 1915 zwang ihn der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu einer Pause. Die Arbeit sollte erst 1920 wieder aufgenommen werden, nachdem zwischendurch u. a. Herr und Hund, der Gesang vom Kindchen sowie die Betrachtungen eines Unpolitischen erschienen waren. Die ursprünglich geplante „Novelle“ war mittlerweile zu einem zweibändigen Roman angewachsen, zu einer „ausgedehnten short story“, wie Thomas Mann später augenzwinkernd kommentieren sollte. 1924 erschien das Werk im S. Fischer Verlag.
Muster und Motivquelle war unter anderem der philosophisch getönte Voyeur-Roman des Franzosen Henri Barbusse mit dem Titel L'Enfer (Paris 1908, dt. Die Hölle, Zürich 1920).[10]
Im Zauberberg verwendete Motive und Anspielungen sind im Werk Thomas Manns schon in der 1903 erschienenen Erzählung Tristan vorweggenommen: Anton Klöterjahn bringt seine lungenkranke Frau Gabriele in ein Bergsanatorium. Dort lernt sie den Schriftsteller Detlev Spinell kennen. Dieser bringt sie dazu, ein Stück aus Wagners Oper Tristan und Isolde auf dem Klavier vorzuspielen, obwohl ihr die Ärzte jede Anstrengung untersagt haben.
Beim Publikum stieß der Zauberberg sofort auf große Resonanz und erreichte bereits nach vier Jahren eine Auflage von 100.000 Exemplaren. Übersetzungen erfolgten bislang in 27 Sprachen, darunter alle größeren europäischen. Auf Englisch gibt es sogar fünf, auf Japanisch zwei Versionen.
Erhebliche Verärgerung rief der Roman indes bei einer ganzen Reihe von Zeitgenossen hervor, die im Zauberberg karikiert worden waren. Zu nennen ist insbesondere der alte Gerhart Hauptmann, der – für den Bekanntenkreis Hauptmanns erkennbar – als äußerliches Vorbild für die Figur des trunksüchtigen, anti-intellektuell gezeichneten Lebemanns Mynheer Peeperkorn gedient hatte. Trotz eines wortreichen Entschuldigungsbriefes vom 11. April 1925, in dem Thomas Mann bekennt, sich „versündigt“ zu haben, sollte es – nach einer Version – bis zum Goethejahr 1932 dauern, bis Hauptmann seinem jüngeren Kollegen endgültig verzieh. Nach einer anderen Version war es nicht der Dichter Hauptmann selbst, der auf dieses Porträt ablehnend und mit vorübergehender Distanzierung reagierte, sondern lediglich seine Frau.
Pikiert zeigte sich auch Dr. Jessen, der Davoser Anstaltsarzt, der 1912 Thomas Manns Frau Katia behandelt hatte, und sich unschwer im „geschäftstüchtigen“ Hofrat Prof. Behrens wiedererkannte. Aus Kollegenkreisen wurde ihm gar nahegelegt, den Autor zu verklagen, wobei jedoch die Erwartung einer gewissen Publicity für die Klinik und den Ort Davos mitgespielt haben mag. Jessen ließ indes die Sache letztlich auf sich beruhen. Auch im Übrigen stieß der Zauberberg bei der Ärzteschaft auf erhebliche Kritik. Vom fachlich-medizinischen Standpunkt konnte jedoch gegen die Schilderung des Sanatoriumsbetriebs nichts eingewandt werden. Walther Amelung schrieb hierzu: „Th. M. hatte das Heilstättenmilieu sehr richtig erfaßt. Die Angriffe von Ärzten waren unberechtigt. Der Autor hat sich sehr klug 1925 in der Deutsch. Med. Wochenschr. verteidigt; Hans Castorp kommt durch seinen Aufenthalt in Davos >in die Höhe<, versackt nicht.“
Der Verkehrsverein von Davos bestellte bei Erich Kästner im Jahre 1936 einen „heiteren Roman über Davos“, weil „Thomas Manns 'Zauberberg' den Ort in gesundheitlicher Hinsicht in Verruf gebracht hatte.“ Kästner verfasste den in Davos spielenden 'Zauberlehrling' mit Doppelgänger-Motiven und einem 'Zeus', der Blitze schleuderte.
In den Kreisen der literarischen Fachwelt erfuhr der Zauberberg indes großteils positives Echo. Erwähnt sei etwa Arthur Schnitzler, der, obgleich selbst Arzt, die Vorbehalte seiner Kollegen gegen den Roman nicht teilte. Wohlwollend urteilten auch Georg Lukács, der sich zu Thomas Manns Verwunderung in der Figur des Leo Naphta nicht wiederfand, André Gide sowie Ernst Robert Curtius. Kritischer fielen indes die Voten von Carl Sternheim, Alfred Döblin und Bertolt Brecht aus, der Mann als „regierungstreuen Lohnschreiber der Bourgeoisie“ schmähte. Die Begründung des Stockholmer Komitees für den Nobelpreis im Jahr 1929 bezog sich wegen der Abneigung des Jurymitglieds Fredrik Böök gegen Manns dritten Roman in erster Linie auf Buddenbrooks.
Die Nationalsozialisten schmähten zwar den Zauberberg als „Lob der Dekadenz“ und Verunglimpfung des von ihnen propagierten „soldatischen Heldentums“. Gleichwohl erschien das Werk nicht auf der schwarzen Liste von Goebbels' Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.
Nach seinem Tod geriet Thomas Mann als „großbürgerlicher“ Autor mit seinem Werk Der Zauberberg zunehmend in die Kritik linker Literatenkreise, wie etwa der Gruppe 47. Die von der 68er-Bewegung geprägte Kritik erreichte ihren Höhepunkt im Thomas-Mann-Jahr 1975. Seither ist indes eine Mann-Renaissance zu beobachten. Insbesondere ist sie auch auf das Wirken des einflussreichen Kritikers Marcel Reich-Ranicki zurückzuführen, der in einem Interview bekannt hat, „keine besseren“ deutschen Romane zu kennen als Goethes Wahlverwandtschaften und den Zauberberg.
Der Roman Castorp des polnischen Schriftstellers Paweł Huelle handelt vom Studium des Protagonisten in Danzig, wo dieser laut einem Hinweis im Zauberberg vier Jahre am Polytechnikum zugebracht haben soll. Der Roman erschien 2004 in deutscher Sprache.
Die erste Verfilmung war eine TV-Produktion des Sender Freies Berlin in Schwarzweiß unter der Regie von Ludwig Cremer. Premierendatum in Deutschland: 4. Januar 1968. Darsteller: Folker Bohnet, Heinz Klevenow, Michael Degen und Curt Bois. An das Remake als Farbversion wagte sich 1981 der Münchner Filmproduzent Franz Seitz, wobei Hans W. Geißendörfer Regie führte. Die deutsch-französisch-italienische Coproduktion weist eine Länge von 2½ Stunden in der Kino-, sowie 7 Stunden in der Fernsehfassung auf. Darsteller sind unter anderem Christoph Eichhorn als Castorp, Rod Steiger als Peeperkorn, Marie-France Pisier als Clawdia Chauchat, Hans Christian Blech als Hofrat Behrens, Flavio Bucci als Settembrini, Charles Aznavour als Naphta, Alexander Radszun, Margot Hielscher, Gudrun Gabriel, Ann Zacharias, Irm Hermann, Kurt Raab, Rolf Zacher und Tilo Prückner.
Der Kölner Minimal-Techno-Musiker Wolfgang Voigt veröffentlichte 1999 unter dem Projektnamen Gas das Album Zauberberg, welches im Titel und indirekt in den düsteren Klangkompositionen auf Manns Werk Bezug nimmt.
Oper „Zauberberg“, nach dem Roman von Thomas Mann. Komponist: Robert Grossmann, Libretto: Rolf Gerlach. Uraufführung: 26. September 2002, Stadttheater, Chur (Schweiz) 2002.
Oper „Zauberberg“, nach dem Roman von Thomas Mann. Komponist: Gregory Vajda, Libretto: Bettina Geyer. Auftragswerk im Rahmen des 25. Davos-Festivals. Uraufführung: 30. Juli 2010, Berghof „Schatzalp“, Davos.
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