Der Freitag der 13. gilt im Volksglauben als ein Tag, an dem besonders viele Unglücke passieren. Der Wochentag als Jesu Todestag und die 13 als Unglückszahl (siehe Triskaidekaphobie) stammen aus christlicher Tradition.
Die krankhafte Angst vor einem Freitag dem 13. wird Paraskavedekatriaphobie genannt. Dieses Phänomen kann im Einzelfall so weit führen, dass Betroffene Reisen und Termine absagen oder sich an einem Freitag, dem Dreizehnten, nicht aus dem Bett trauen.
Auswertungen von Unfalldaten haben ergeben, dass sich an einem Freitag dem 13. nicht mehr Verkehrsunfälle mit schwerem Sachschaden ereignen als an einem Freitag dem 6. oder 20.[1] Eine Untersuchung der Unfallmeldungen im Jahr 2009 durch den ADAC hat ergeben, dass an einem Freitag dem 13. die Anzahl der Unfallmeldungen 894 betrug, während an anderen Tagen 975 Unfälle gemeldet wurden.[2]
Jedes Kalenderjahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen.
Der gregorianische Kalender wiederholt sich wegen der Schaltjahrregeln alle 400 Jahre, was genau 20.871 Wochen (146.097 Tagen) entspricht. Dabei fallen die meisten Dreizehnten (688) auf einen Freitag. Umgekehrt gilt auch, dass Freitage auf keinen anderen Monatstag häufiger fallen als auf einen 13. (und die davon direkt abhängigen Monatstage 6., 20. und 27.). Am seltensten kommt Mittwoch der 31. vor, nur 398-mal in 400 Jahren. In der folgenden Tabelle sind die Häufigkeiten aller Kombinationen aufgeführt.
Monatstag | So | Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 15 | 22 | 688 | 684 | 687 | 685 | 685 | 687 | 684 | 4800 | ||
2 | 9 | 16 | 23 | 684 | 688 | 684 | 687 | 685 | 685 | 687 | 4800 | ||
3 | 10 | 17 | 24 | 687 | 684 | 688 | 684 | 687 | 685 | 685 | 4800 | ||
4 | 11 | 18 | 25 | 685 | 687 | 684 | 688 | 684 | 687 | 685 | 4800 | ||
5 | 12 | 19 | 26 | 685 | 685 | 687 | 684 | 688 | 684 | 687 | 4800 | ||
6 | 13 | 20 | 27 | 687 | 685 | 685 | 687 | 684 | 688 | 684 | 4800 | ||
7 | 14 | 21 | 28 | 684 | 687 | 685 | 685 | 687 | 684 | 688 | 4800 | ||
29 | 644 | 641 | 644 | 642 | 642 | 643 | 641 | 4497 | |||||
30 | 627 | 631 | 626 | 631 | 627 | 629 | 629 | 4400 | |||||
31 | 400 | 399 | 401 | 398 | 402 | 399 | 401 | 2800 |
Die folgende Tabelle führt am Beispiel der Jahre 2001 bis 2028 all die Monate auf, an denen der 13. ein Freitag ist. Diese Abfolge wiederholt sich alle 28 Jahre von 1901 bis 2099.
2001 | 2007 | 2018 | April, Juli | ||
2002 | 2013 | 2019 | 2024 | September, Dezember | |
2003 | 2008 | 2014 | 2025 | Juni | |
2020 | März, November | ||||
2009 | 2015 | 2026 | Februar, März, November | ||
2004 | Februar, August | ||||
2010 | 2021 | 2027 | August | ||
2005 | 2011 | 2016 | 2022 | Mai | |
2028 | Oktober | ||||
2006 | 2017 | 2023 | Januar, Oktober | ||
2012 | Januar, April, Juli |
Es gibt viele Deutungsversuche für diesen Volksaberglauben. Einer davon beruht auf der Tatsache, dass die Dreizehn und der Freitag jeweils einzeln schon seit langem als Unglückssymbole gelten. Es ist anzunehmen, dass abergläubische Menschen an Tagen, die gleichzeitig Freitage und Dreizehnte waren, schon immer besonders großes Unglück befürchteten. Später verbreitete sich der Aberglauben derart, dass heutzutage sogar Leute an den Freitag den 13. glauben, die weder mit Freitagen noch mit der Zahl Dreizehn im Einzelnen ein Problem gehabt hätten.
Die 13 überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist als Primzahl nur durch eins und sich selbst ohne Rest teilbar. Das verleiht ihr schon eine besondere Bedeutung. Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das „Dutzend des Teufels“. Nicht überall ist die Zahl aber ein Symbol für Unglück. In der jüdischen Tradition ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes, weil sie über der Zwölf steht. Bei den Japanern gilt die 13 ebenfalls als Glückszahl. Der jüdische Kalender richtet sich nach dem Mond, sodass am 14. eines Monats immer Vollmond ist. Wenn der Vollmond auf einen Sabbat (Samstag) fällt, ist das ein Glücksfall, also ist auch Freitag der 13. etwas Positives.
Nach dem Neuen Testament wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt. Das Christentum gedenkt des Leidens und Sterbens am Karfreitag, einem Fast- und Trauertag. Katholiken bringen daher freitags das sogenannte Freitagsopfer. Noch 1930 galt dagegen im protestantischen Norden Deutschlands der Freitag als Glückstag und besonders guter Termin zum Heiraten (auch „Freien“ genannt).
Eine weitere häufige Behauptung ist die, dass der sogenannte „schwarze Freitag“ damit zu tun haben soll, dass dem Freitag, dem 13. Unglück zugeschrieben wird. Dem widerspricht jedoch die Tatsache, dass der US-amerikanische Börsenkrach von 1929 bereits an einem Donnerstag begann. Im öffentlichen Bewusstsein verknüpfte sich der Börsenkrach aber später mit dem Freitag, weil es zur damaligen Zeit aufgrund der Zeitverschiebung in Europa bereits Freitag war. Allerdings gab es bereits zweieinhalb Jahre vor den Ereignissen an der New York Stock Exchange einen deutschen schwarzen Freitag an der Börse Berlin. Der Börsenkrach am 13. Mai 1927 ließ den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes innerhalb eines Tages um 31,9 Prozent einbrechen.[3]
Die Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia am 13. Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio ist ein weiteres Beispiel für ein Unglück, das sich an einem Freitag, den 13. ereignet hat.
Eines der ersten bezeugten „Unglücksereignisse“, die auf einen Freitag den 13. fielen, war die am 13. Oktober 1307 vom französischen König Philipp IV. befohlene Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens in Paris (Tempelritter). Schon Tage zuvor wurden an alle „Dienststellen“ des Landes versiegelte Umschläge mit den Haftbefehlen versandt. Diese mit Akribie durchgeführte Aktion führte letztlich zur Aufhebung des Templerordens durch die päpstliche Bulle Vox in excelso am 22. März 1312. Trotz der Tragik dieses Ereignisses wird es nicht als Ursprung für den Aberglauben um den Freitag den 13. gewertet.[4]
Zwischen 1307 und 1907 fehlt es bisher an schriftlichen Erwähnungen des Freitags des 13. als Unglückstag. Im Online-Archiv der New York Times findet sich keine Erwähnung von Friday the 13th vor 1907. Die Erstausgabe der New York Times erschien rund 56 Jahre früher am 18. September 1851.
Der US-Amerikaner Thomas William Lawson, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch Börsenspekulationen zum Multimillionär geworden war, schrieb 1907 den Börsenroman Friday the 13th, der in Deutschland noch im selben Jahr als Freitag der 13. erschien. Thomas W. Lawson kann damit als der Erfinder des Schreckenstermins gesehen werden.[4]
In Deutschland vergrößerte sich der Bekanntheitsgrad des neuen Unglückstages, als 1916 der Film Freitag der 13. des Regisseurs Richard Oswald in die Kinos kam, der von einer Familie handelte, deren Mitglieder immer an diesem Datum starben.
Der Aberglauben wurde durch die 1944 in den deutschen Kinos gelaufene Komödie Freitag der 13. des Regisseurs Erich Engels weiter genährt.
Dem Volkskundler Stephan Bachter zufolge beruhe die große Popularität und die Annahme, dass dieser Glaube schon sehr alt sei, nur auf falschen Medienberichten, in denen die Beinahe-Katastrophe der Apollo-13-Mission oder der Börsenkrach (Schwarzer Freitag) diesem Unglücksboten zugewiesen wurde. Er führt den Aberglauben auf das sechste und siebente Buch Moses in der Fassung des Braunschweiger Planet-Verlages von 1949/50 zurück. Dort wird vor Unternehmungen an einem Freitag dem 13. gewarnt. Vorher sei diese Verbindung völlig unbekannt gewesen. Dieses Buch war allerdings viel zu spät erschienen, um der Ursprung sein zu können.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts tauchte das umstrittene Gerücht auf, „Freitag der 13.“ sei in Deutschland erst 1957 durch eine Glosse von Thilo Koch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Begriff geworden.[5]
Nicht überall auf der Welt ist Freitag der 13. ein besonderes Datum. In den spanischsprachigen Ländern[6] und Griechenland gelten Dienstage, die auf den 13. eines Monats fallen (Martes 13), als Unglückstage. In Italien gilt Freitag der 17. als Unglücksdatum.[7]