Uni-brennt

Aus Fachschaft_Informatik
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Uni Hamburg brennt!

Seit dem 11.11.09 - 16 Uhr ist das Audimax der Universität Hamburg besetzt!

Auf einem angekündigten Treffen von ca. 200 Studierenden um 16 Uhr vor dem Audimax wurde (mehr oder weniger) spontan beschlossen, das Audimax illegal zu besetzen. Die Besetzung soll eine Solidaritätserklärung zu den Hochschulen in Österreich sein, sowie auch Missstände in deutschen Hochschulen aufzeigen und aktiv bei der Problem-/Lösungsfindung teilhaben. Zu diesem Zweck haben sich zahlreiche Arbeitsgemeinschaften zu Themen wie Öffentlichkeit, Mobilisierung, Forderungen, Infrastruktur u. v. m. geformt.

Es wird auch (gegen freiwillige Selbstbeteiligung) für Speise und Trank gesorgt.

Neben einer Audiokonferenz mit anderen besetzten Unis, Glühwein und vielen interessanten Gesprächsthemen kann man auch interessante Personen kennenlernen.

Alle Studierenden der Universität Hamburg wurden von den Besatzern dazu aufgerufen, sich an der illegalen Besetzung zu beteiligen. Das Unipräsidium hat unter Hinweis auf die Gesetzeslage darauf hingewiesen, daß auch einzelne Besatzer für eventuelle Gesamtschäden alleinig haftbar gemacht werden können.

Dokumente

Protokolle der Plena

Beschlossenes

Kritik und Alternative zu bestehenden Strukturen

Die Präsi ist nicht fertig und erstmal nur zur Info reingestellt.

Links

Wiki-Anleitung

Eine weitere Seite zu diesem Theme eröffnest du, indem du oben rechts auf "Bearbeiten" klickst und dann -an geeigneter Stelle- dein Thema "verlinkst". Dies geschieht mit folgendem Befehl:

[Uni-Brennt/*dein_thema*]

Wenn du dann auf dem Link klickst, kommst du auf eine zunächst leere Seite, die die wiederrum (über den "Bearbeiten"-Link) mit Inhalten füllen kannst.

Material zu Dieter Lenzen

- aus dem Jahresgutachten Bildungsgerechtigkeit 2007, S.98f.:

7.3 Situation und Reformen im Hochschulbereich Eine deregulierte Hochschule zeichnet sich durch die folgenden Merkmale aus. Sie sollte - im Wettbewerb ihre Leistungsfähigkeit entwickeln, - wirtschaftlich den Einsatz ihrer Ressourcen gestalten, - international an der globalen Wissenschaftsentwicklung teilhaben, - virtuell die Chancen neuer Medien nutzen, - profiliert ihre je eigene Identität finden, - autonom ihre Ressourcen, ihr Personal und ihre Organisation entwickeln, damit sie wissenschaftlich ihre Aufgaben in Forschung, Lehre und Weiterbildung erfüllen kann (vgl. Müller-Böling 2000).

Im Jahr 2006 sind weite Teile der Reformen zumindest in der Grundphilosophie umgesetzt.

Wettbewerb: Zwischen den Hochschulen nimmt der Wettbewerb zu, die Fiktion einer Gleichheit aller Hochschulen in Deutschland hat sich aufgelöst. Mit einem Exzellenzwettbewerb werden Hochschulen aufgrund ihrer Forschungsqualität ausgewählt und angemessen zusätzlich finanziert. Der Hochschulzugang ist geändert von einer Studienplatzvergabe durch die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) hin zu einem Auswahlrecht der Hochschulen (vgl. Müller-Böling 2000, S. 125ff.). Erste Erfahrungen damit zeigen allerdings, dass Studienplätze am Ende des Verfahrens unbesetzt bleiben. Aufgrund von Evaluationen und Hochschulrankings (vgl. Berghoff u. a. 2006) besteht letztlich große Transparenz über die wissenschaftlichen Leistungen in Forschung und Lehre (vgl. Usher/Savino 2006).

Wirtschaftlichkeit: Die Wirtschaftlichkeit ist erhöht worden. Von einer inputorientierten Ex-ante-Feinsteuerung mit Eingriffen in einzelne Leistungsprozesse der Hochschulen ist der Staat zu einer outputorientierten Ex-post-Grobsteuerung mit ordnungspolitischen Rahmensetzungen übergegangen. Leistungsorientierte Mittelverteilung einerseits und Globalisierung der Haushalte andererseits haben zu einem zielorientierteren und transparenteren Umgang mit knappen Finanzmitteln geführt (vgl. Jaeger u. a. 2005). Die Einnahmenseite wird nicht zuletzt durch Studienbeiträge diversifiziert, die finanzielle Abhängigkeit der Hochschulen vom Staat damit gemindert.

Internationalität: Die Hochschulen zeigen im Hinblick auf Internationalität positive Entwicklungen auf. Bachelor- und Master-Studiengänge, dem Bologna-Prozess folgend, werden flächendeckend eingeführt. Der Anteil ausländischer Studierender hat sich deutlich erhöht. Zudem orientieren sich Forschung und Lehre zunehmend an internationalen Benchmarks.

Virtualität: Die Virtualität in der Lehre ist durch zahlreiche Programme von Bund und Ländern vorangetrieben worden. Die Integration von E-Learning-Elementen in die regulären Curricula befindet sich in der Umsetzung (vgl. Kleimann/Wannemacher 2004).

Profilierung: Die Profilierung jeder Hochschule ist zum anerkannten Maßstab für die strategische Weiterentwicklung geworden mit dem Ziel, Stärken zu eruieren und auszubauen sowie Schwächen abzubauen. Eine hochschulweite Verständigung von Ziel, Zweck und Identität der Einrichtung soll durch eine Zusammenarbeit von Hochschulräten, Hochschulleitungen, Fakultätsleitungen und Mitgliedern der Hochschulen erreicht werden, die bislang unterschiedlich gut gelingt.

Autonomie: Die notwendigen Voraussetzungen der Handlungsfähigkeit in den Entscheidungsstrukturen der Hochschulen sind in den Landesgesetzen weitestgehend geschaffen worden. Die Hochschulen treten zunehmend gegenüber Staat und Gesellschaft als aktive Korporationen auf, die ihre Ziele und Strategien selbst erarbeiten, ihre Budgets eigenständig verwalten und Studiengänge selbstständig und verantwortlich entwickeln. Die Trennung von Leitungs- und Aufsichtskompetenzen ist umgesetzt, die doppelte Legitimation in vielen Gesetzen eingeführt. Zielvereinbarungen als hochschuladäquates Steuerungs- und Koordinationsinstrument sind sowohl innerhalb der Hochschulen wie auch zwischen Hochschulen und Staat ein zunehmend praktiziertes Instrument (vgl. Müller-Böling 1997; Müller-Böling 2000, S. 58ff.). Letztlich werden darüber hinaus neue Formen des Personalmanagements von der leistungsorientierten Professorenbesoldung bis hin zur Nachwuchsqualifizierung als Juniorprofessor eingesetzt.

Wissenschaftlichkeit: Die Wissenschaftlichkeit ist zu einer anerkannten Herausforderung für die Hochschulen geworden. Leistung, Exzellenz, Qualität in Forschung, Lehre und Weiterbildung sind Hauptforderungen an die Hochschulen. Frauenförderung, Demokratisierung der Gesellschaft, Ausländerförderung stellen wichtige Zusatzziele dar. Autonomie allein sichert jedoch keine Qualität. Neben der Berufung sind weitere Qualitätssicherungsinstrumente eingeführt worden. Von ISO 2000 bis „peer reviews“ nutzen und erproben die Hochschulen unterschiedlichste Instrumente und betreiben ein aktives Qualitätsmanagement (vgl. Müller-Böling 2006).

Fasst man diese Entwicklung zusammen, so kann man feststellen, dass sich das deutsche Hochschulsystem innerhalb von zehn Jahren in den Strukturen ebenso wie in den Leitbildern reformiert hat. Damit ist die Hochschulreform einer Reform des Schulwesens voraus.