P1-WS04-MusterLoesung01.txt
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P1 Übungen Musterlösung Blatt 1 (Hans Meine) 1. Auffrischung Mengenbegriff (a) Geben Sie aus Ihrem alltäglichen Umfeld drei Beispiele für Mengen an, die Sie extensional darstellen können, d.h. für die Sie alle Elemente aufschreiben können. -> Menge der Gegenstände in meiner Tasche: {Handy, Taschentuch, 10_[[Cent_St]]ück} -> Schlüssel an meinem Bund: {Haustürschl., Wohnungsschl., Postkastenschl., Autoschl., Spintschl., [[ElternHaust]]ürschl., Bürosch., Bieröffner} -> Bücher auf meinem Tisch: {Sonka, [[Eberly_Ridges]]} Ist der Begriff 'extensional darstellbar' mit dem mathematischen Begriff 'abzählbar' identisch? -> Nein, da Abzählbarkeit nicht Endlichkeit bedingt. (Die Aufgabe war versehentlich etwas anders formuliert, aber die Antwort bleibt die gleiche - wichtig ist die Endlichkeit.) (b) Geben Sie aus Ihrem alltäglichen Umfeld drei Beispiele für Mengen an, die nur schwer extensional darstellbar sind. Begründen Sie jeweils, warum dies so ist. -> Rosinen in der Tüte: große Anzahl, schwer unterscheidbar -> Gelesene Bücher: große Anzahl, schwer zu erinnern, schwammig definiert (Was ist mit Büchern, die mir nicht gefallen haben, und die ich nicht zu Ende gelesen habe? Was ist mit dem Telefonbuch, in das ich schon hundert mal gesehen habe - gilt das als gelesen?) -> Natürlichsprachliche Wörter, die ich verstehe: sehr große Anzahl, u.a. nicht darstellbar, weil ich auch viele Wörter verstehe, die ich noch nicht kenne, ggf. auch ähnliche Wörter in anderen Sprachen. (c) Geben Sie für die Beispiele unter (b) jeweils eine Menge an, die Teilmenge der ursprünglichen Menge ist. Handelt es sich um eine echte Teilmenge? Ist die Menge endlich? -> helle Rosinen (endliche TM, echte TM je nach Tüte) -> Bücher, die ich ganz gelesen und für gut befunden habe (definitiv eine echte, endliche TM) -> deutsche Wörter, die ich verstehe (echte TM, ggf. nicht endlich wegen zusammengesetzten Wörtern) (d) Geben Sie aus Ihrem alltäglichen Umfeld drei Beispiele für Mengen an, die wiederum Mengen als Elemente enthalten. -> Bundesliga (Menge von Mengen von Spielern) -> die Menge der Genres meiner MP3 Sammlung (Menge von Mengen von Tracks) -> die Menge der P1-Übungsgruppen (Menge von Mengen von Studenten) Achtung! Einfach nur "meine MP3 Sammlung" wäre keine gute Antwort gewesen; die Elemente (Dateien) sind zwar ggf. in Teilmengen gruppierbar, aber hier sind explizit Mengen von Mengen gesucht. (e) Bilden Sie für jeweils zwei Mengen aus (a) und (b) das Kreuzprodukt. Ist die resultierende Menge endlich? Ist die Operation zur Bildung des Kreuzprodukts kommutativ? Gibt es ein neutrales Element? -> Kreuzprodukte aus endlichen Mengen sind auch endlich, KP mit mind. einer unendlichen Menge ist sind auch unendlich. -> Nicht kommutativ, da Reihenfolge der Paare vertauscht. -> Kein neutrales Element, da ein KP immer Paare von Elementen enthält, und ein Paar von Elementen nicht mit einem Element identisch sein kann. (f) Geben Sie eine Menge an, die sich selbst als Element enthält. -> Z.B. die Menge der Mengen, die mehr als ein Element enthalten. (noch einfacher: die Menge aller Mengen) Kennen Sie Vergleichbares in Ihrem alltäglichen Umfeld? -> Nein, das ist ein (unangenehmes, weil zu Widersprüchen führendes) mathematisches Konstrukt, das einem sonst höchstens bei der Lektüre von "Gödel, Escher, Bach" begegnet. ---------------------------------------------------------------------- 2. Abstraktion Geben Sie drei Beispiele für Informationsverarbeitungsaufgaben aus Ihrem alltäglichen Umfeld an, die sich nur bei deutlicher Vereinfachung angemessen beschreiben und bearbeiten lassen. Benennen Sie die dabei als wesentlich erachteten Aspekte und die als unwesentlich vernachlässigten. Ist diese Bewertung subjektiv? Lassen sich die vernachlässigten Aspekte vollständig aufzählen? -> Anruf entgegen nehmen Wesentliche Aspekte: - Abheben, wenn es klingelt - Begrüßung - Zuhören, was der Gesprächspartner sagt - Sprechen, Fragen beantworten - Verabschieden - Auflegen Unwesentliche Aspekte: - Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde - Weiterleiten, wenn verwählt oder nicht zuständig -> Steuererklärung machen Wesentliche Aspekte: - Einnahmen bestimmen - Ausgaben bestimmen - Abzugsfähigkeit der Ausgaben prüfen - Formular ausfüllen - Nachweise beilegen Unwesentliche Aspekte: - Kleine Belege auf Din A4 Blätter kleben - Sicherheitskopien anfertigen - evtl. (weitere) Formulare besorgen -> Buch lesen Wesentliche Aspekte: - Auf-[[/Zuschlagen]] des Buches - Sequentielles Lesen und Interpretieren von Sätzen - Umblättern Unwesentliche Aspekte: - Erkennen von Buchstaben - Erkennung von Wörtern und Sätzen - Fehlertoleranz gegenüber Schraibfehlren und falschen, Satzzeichen Die Bewertungen sind definitiv subjektiv; wer z.B. einem Computer das Buchlesen beibringen will, ist an den Aufgaben der OCR interessiert, d.h. am Erkennen einzelner Buchstaben, Gruppieren von Buchstaben zu Wörtern usw. Die vernachlässigten Aspekte lassen sich nicht vollständig auf- zählen, da andere Personen an beliebig genau konkretisierten Aspekten interessiert sein könnten, z.B. den Bewegungen der Finger zum Umblättern, dem haptischen Feedback beim Berühren der Seiten- kanten und Auffinden der Position zwischen den folgenden Seiten, usw.. Außerdem findet die Abstraktion, d.h. Trennung wesentlicher und unwesentlicher Aspekte nicht nur bewußt, sondern in einem so hohen Maße schon unterbewußt statt, daß ich die von mir als unwesentlich erachteten Aspekte nicht einfach aufzählen kann. ---------------------------------------------------------------------- 3. Arbeit mit dem Prolog-System Tip: Der Befehl "script p1blatt1.log" öffnet eine neue Sitzung, in der alle Ein- und Ausgaben in der Datei p1blatt1.log gespeichert werden. In dieser Sitzung kann dann normal Prolog aufgerufen, benutzt und beendet werden; anschließend wird die geloggte Sitzung mit "exit" beendet. Im Folgenden werden nur kurze, relevante Ausschnitte aus so einer Datei gezeigt - die Lösung dieser Aufgabe ohne Vorwissen erfordert üblicherweise mehr "Ausprobieren". (a) Wodurch unterscheiden sich die Operatoren = und \= ? Sie testen auf Gleichheit bzw. Ungleichheit, d.h. \= ist das negierte Gegenstück zu = : ?- 1=2. No ?- 1\=2. Yes ?- 2\=2. No ?- 2=2. Yes ?- foo=bar. No ?- foo=foo. Yes (b) Wodurch unterscheiden sich die Operatoren = und =:= ? = vergleicht die beiden Ausdrücke, während =:= den Wert zweier arithmetischer Ausdrücke vergleicht: ?- foo=:=foo. ERROR: Arithmetic: `foo/0' is not a function ?- 5=:=3+2. Yes ?- 5=3+2. No (c) Wodurch unterscheiden sich die Operatoren <, >, @< und @> ? Die Vergleichsoperatoren mit @ vergleichen auch Zeichenketten, während die einfachen < bzw. > arithmetische Ausdrücke auswerten: ?- bar @< foo. Yes ?- foo @< bar. No ?- foo < bar. ERROR: Arithmetic: `foo/0' is not a function ?- 3+4 < 12. Yes ?- 3+4 @< 12. No (d) Bei welchen Operatoren können Sie anstelle von Zahlen auch arithmetische Ausdrücke (z.B. 2+3) sinnvoll verwenden? s.o., bei =:= < > (e) Wodurch unterscheiden sich Groß- und Kleinbuchstaben? Großbuchstaben innerhalb eines Wortes führen dazu, daß die Ausdrucke nicht mehr als gleich angesehen werden: ?- fOo = foo. No Großbuchstaben am Beginn eines Wortes führen zu anderen Ausgaben als einfach nur "Yes" oder "No". (Prolog interpretiert solche Wörter als Variablen, für die es Belegungen sucht und ggf. ausgibt.) ?- Foo = foo. Foo = foo Yes ?- Foo = Bar. Foo = _G157 Bar = _G157 Yes