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Software-Engineering

Objektorientierte Software-Entwicklung mit der Unified Modeling Language (UML) hat sich in kurzer Zeit zur Standard-Notation für objektorientierte Modelle entwickelt. Unter durchgehender Verwendung der UML werden wesentliche Bestandteile objektorientierter Software-Entwicklung dargestellt.

Teil I gibt einen Überblick über objektorientierte Prinzipien, die UML, Software-Qualitätsmaßstäbe und bewährte Prinzipien des Software-Engineerings. In Teil II werden die Details der UML in der Version 1.1 präsentiert. Teil III erläutert die Entwicklungsaktivitäten in Analyse, Design und Implementierung mit objektorientierten Systemen und relationalen Datenbanken. Die benutzten Begriffe werden im Text definiert und können im umfangreichen Glossar nachgeschlagen werden. Dort findet der Leser auch abweichende Begriffsverwendungen.

Das Buch ist wie schon oben beschrieben in drei Teile gegliedert. Der erste Teil führt in die Probleme der Software-Entwicklung und in die Objektorientierung ein. Hierbei wird die UML benutzt, die in Teil II ausführlich dargestellt wird. Zusätzlich findet sich im ersten Teil noch ein Kapitel über Qualität von Software. Der zweite Teil erklärt die UML, während der dritte Teil sich mit Analyse und Design von objektorientierten Systemen auseinandersetzt. Warum in diesem Teil ausgerechnet ein Kapitel über relationale Datenbanken zu finden ist, ist mir nicht so ganz klar gweorden. Für solche Datenbanken und deren Anbindung an objektorientierte Sprachen finden sich mit Sicherheit ausführlichere Darstellungen.

Jedes Kapitel im Buch beginnt mit einer kurzen Aufstellung der Lernziele und am Ende des Kapitels finden sich Fragen zur Selbstkontrolle. Ich persönlich fand diese Vorgehensweise hilfreich. Ich konnte am Anfang sehen, was mich im Kapitel erwartet (nützlich für Leute, die schon Erfahrungen im Stoff haben) und am Ende konnte ich nochmals über das Gelesene mit Hilfe der Fragen reflektieren. Die zahlreichen Definitionen im Text sind zwar z.T. sehr gut, aber störten meinen Lesefluß zunehmend. Warum müssen die Definitionen nochmals im Text auftauchen, wenn auch ein ausführliches Glossar zur Verfügung steht? Eine Beschränkung auf die wichtigsten Definitionen im Text wäre wünschenswert. Lobend muß neben dem ausführlichen Glossar mit Definitionen auch die ausführliche Literaturliste erwähnt werden, in der der Autor nicht mit Hinweisen und Kommentaren zu den aufgeführten Büchern gespart hat. Dies erleichtert die Auswahl vertiefender Literatur, zumal der Autor eine ähnliche Haltung zu mir bekannten Werken in seinen Kommentaren einnahm.

Insgesamt fällt das Buch durch seine thematische Vielfalt auf, man kann aber wohl kaum von einem Werk über Software-Engineering allgemein sprechen. Meiner Meinung nach wird diese Vielfalt dem Buch auch zum Verhängnis. Zu Software-Qualität und relationalen Datenbanken hätte man auf andere Bücher verweisen können. Ihnen ein ganzes Kapitel zu widmen, halte ich nicht für sinnvoll, wenn man als Leser den Eindruck gewinnt, daß an anderen Stellen zu wenig in die Tiefe gegangen wird. Als einführendes Werk ins Software-Egineering halte ich das Buch, aufgrund seiner Konzentration auf UML und Objektorientierung, nicht für geeignet. Dagegen sind einige Kapitel dabei, die wirklich meinen Geschmack treffen (z.B. Aufgaben und Probleme der Software-Entwicklung). Ob sich ein Preis von DM 88 für einige gute Kapitel, ein ausführliches Glossar und eine tolle Literaturliste rechtfertigen läßt, muß jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick in dieses Buch, wenn es vielleicht auch nur ein Exemplar aus der Bibliothek ist.


Markus Lange

B. KAHLBRANDT , FACHHOCHSCHULE HAMBURG
Software-Engineering
Objektorientierte Software-Entwicklung mit der Unified Modeling Language

Springer 1998, 504 S., 183 Abb., DM 88,-
ISBN 3-540-63309-X


bits-Redaktion
10/06/1998